Hoffen auf Dezember

Unter Anleitung von Christina Helm (l.) lernten vier junge Pferdefans Erste Hilfe fürs Pferd Foto: Nicole Marschall

Und wieder hat das Virus dem erst in diesem Jahr gegründeten Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern e.V.“ einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Alle Aktivitäten auf dem Ponyhof Gut Rodeberg sind Corona-bedingt auf Eis gelegt. Die Hoffnung liegt nun auf dem kommenden Dezember, denn für Samstag, den 5. Dezember, ist der letzte Patentag des Jahres samt eines Erste-Hilfe-Kurse geplant.

Wo finde ich im Stall den Erste-Hilfe-Koffer und welche Hilfsmittel verwende ich wofür? – Kleine und größere Unfälle können überall passieren – auch auf einem Ponyhof. Daher war es Christina Helm, Inhaberin von Gut Rodeberg in Unterbach, wichtig, den jugendlichen Pferdefreundinnen auf ihrem Hof Grundlagen der Ersten Hilfe fürs Pferd zu vermitteln.

Neben vielen theoretischen Informationen wurde im Herbstferien-Kurs auch ganz praktisch „Hand angelegt“: Die jungen Teilnehmerinnen lernten unter anderem, wo sich beim Pferd Herz und Leber befinden und wie man den Puls mit der Hand misst. Letzteren am Fesselkopf oder innen in der Ganasche des Pferdes zu finden, stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Nachdem alle letztlich aber doch noch die Vitalität ihres Ponys bestätigen konnten, wurde das Anlegen eines Druckverbandes und anderer Verbandarten geübt. Der blinde Lou, sein 31-jähriges Blindenführpony Max, Vollblut Hanni und der 25 Jahre alte Monty hielten geduldig still, während die Mädchen unter Christina Helms Anleitung Kompressen und Verband anlegten.

Bei dem Kurs sollte bewusst nicht die reine Erstversorgung bei Notfällen im Vordergrund stehen, sondern vielmehr das aufmerksame Beobachten und Erkennen von Veränderungen, die auf Krankheiten hinweisen können. Auf diese Weise können auch jüngere Kinder wichtige Hilfe leisten. „Wie bei uns Menschen tritt nun mal auch bei Tieren mit steigendem Alter vermehrt das eine oder andere ‘Zipperlein’ auf“, erklärt Helm den Hintergrund: „Frühzeitig erste Anzeichen zu erkennen, ist gerade im Alter Gold wert, damit es den Tieren schnell wieder besser geht.“ Entsprechend wurden auch Notrufnummern des Tierarztes leicht auffindbar im Stall platziert.

„Wir haben unter anderem gelernt, welche verschiedenen Verletzungen oder Krankheiten – wie zum Beispiel Arthrose – vorliegen können“, berichtet Mila (12), während sie Lou striegelt. Ein Vierbeiner des Hofes, der unter starker Arthrose leidet ist Monty, ein ehemaliges Arbeitspferd aus Portugal. Zur Behandlung setzt Helm auf Homöopathie und eine sinnvolle Ergänzung der Schulmedizin. Auch das vermittelt sie den jungen Pferdefans.

Angeregt hatte den Erste-Hilfe-Kurs ein Mitglied des Vereins „Seniorpferde aktiv mit Kindern e.V.“ der seit Jahresbeginn die Versorgung von fünf betagten und bereits aus dem Reitunterricht ausgeschiedenen Ponys und Pferde des Hofs übernommen hat. Anfang Oktober konnte der Verein die Scheune mit einer großzügigen Strohspende füllen. „Damit kommen wir durch den Winter“, so Helm dankbar. „Gebraucht wird jetzt noch dringend Heu“, sagt Lydia Pache, Vorsitzende des Vereins, und hofft auch hier nochmals auf Unterstützung von Bürgern und Unternehmen. Sie sieht Aktivitäten wie den Erste-Hilfe-Kurs fürs Pferd als neue Möglichkeiten für Gut Rodeberg, den Pferden altersgerechte Aufgaben zu geben und so zumindest noch ein wenig Einnahmen zu generieren.

Für November war in Kooperation mit einer osteopathischen Tierheilpraktikerin ein ähnlicher Workshop für Erwachsene geplant. Doch aufgrund der verschärften Anti-Corona-Maßnahmen ist der Ponyhof nun vorerst wieder stillgelegt. „Wir hoffen, dass wir im Dezember – unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen und Abstandsregeln – wieder Besucher empfangen können“, so Helm und Pache. Den Erste-Hilfe-Workshop planen sie nun in Verbindung mit einem Patentag für den 5. Dezember ein. Denn eine große Stütze könnten – auch in Hinblick auf die durch Corona erschwerte Situation – auf Dauer weitere Paten sein, die mit einer Pferdepatenschaft zur Versorgung der Seniorpferde beitragen. Denn für jedes Pferd fallen hier im Schnitt monatlich rund 350 Euro an – ohne Berücksichtigung etwaiger Tierarzt- oder Hufschmiedkosten. „Zurzeit fehlen uns noch Patenschaften in Höhe von insgesamt 470 Euro monatlich, um die fünf in den Verein übernommenen Tiere zu versorgen“, so Pache. Langfristiges Ziel des Vereins ist es, im Laufe der Zeit auch die übrigen sieben Ponys und Pferde von Gut Rodeberg in den Verein übernehmen und ihnen eine dauerhafte „Rente“ gewährleisten zu können.

Einladung zum Patentag und Erste-Hilfe-Workshop für Interessierte jeden Alters

Am 5. Dezember lädt der Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern e.V.“ Interessierte zum Patentag auf Gut Rodeberg ein. Anmeldung unter Angabe des gewünschten Zeitfensters (11 bis 13 Uhr oder 13.30 bis 15.30 Uhr) und Teilnehmerzahl: info@gut-rodeberg.de. (Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl!)

Zusätzlich ist eine Anmeldung zu einem zeitgleich stattfindenden Erste-Hilfe-Workshop in Kooperation mit einer tierheilpädagogischen Osteopathin möglich. Ein Teil der Teilnahmegebühren (49 Euro pro Person) kommt dem Verein zugute. (Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl!)

Mitglied oder Pate werden

Wer den Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern e.V.“ unterstützen möchte, kann dies mit Spenden, als Mitglied, Pferdepate oder durch aktive Unterstützung auf dem Hof tun. Weitere Infos: www.seniorpferde-kinder.de

Spendenkonto

Kreissparkasse Düsseldorf IBAN DE54 3015 0200 0002 1489 63
BIC WELADED1KSD

Das Anlegen der Bandagen am Pferdebein will gelernt werden/ Foto: Nicole Marschall

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