Ein buntes Zeichen setzen

Erkrather unterstützen den bunten Protest vor der Mettmanner Stadthalle, in der an diesem Sonntag die NRW AfD nicht öffentlich tagte. Foto: Tanja Bamme

Es war ein buntes Zeichen gegen Intoleranz und den Rechtsruck, dem sich zahlreiche Bürger heute Morgen um 10 Uhr vor der Stadthalle Mettmann angeschlossen haben. Die hatte die NRW AfD ab 11 Uhr für eine nicht öffentliche Veranstaltung gebucht.

Bereits 2017 hatte die NRW AfD in der Mettmanner Stadthalle getagt. Auch damals hatten sich zahlreiche Demonstranten eingefunden, um ein buntes Zeichen gegen Rechts zu setzen.

Die heutige bunte Demonstration wurde parteiübergreifend von dem Mettmanner Heribert Klein (SPD) angemeldet. Auch das Mettmanner Bündnis für Toleranz und Zivilcourage, Mitglieder des Integrationsrats, Fridays for Future Aktivisten und das Bündnis Omas gegen Rechts schlossen sich der friedlichen und in Anbetracht des Feiertags stillen, Demo an. Mettmanns Bürgermeister Thomas Dinkelmann war unter den bunten Demonstranten nicht zu entdecken. In seiner kurzen Ansprache dankte Heribert Klein allen Anwesenden für ihr Erscheinen und lobte nochmals das Engagement, auch der jungen FFF-Bewegung.

In Mettmann hat man Erfahrung mit rechten Gruppierungen, die sich schon in der Vergangenheit gern in Mettmann trafen. 2012 und 2013 wurden größere Demos gegen Rechts organisiert. Dann wurde es etwas ruhiger in der Stadt. Erst 2017 mussten die Mettmanner wieder aktiv werden, als die NRW AfD sich in der Stadthalle traf. Nachdem aber im Frühjahr dieses Jahres die rechtsextreme Partei „Der III Weg“ durch Mettmanns Straßen marschierte, gründete sich spontan das Bündnis „Wir sind bunt – wir sind viele“, welches der heutigen Demonstration ebenfalls ihr Motto vermachte. „Mehr als 300 Teilnehmer hatten wir heute zu Spitzenzeiten“, fasst Heribert Klein gegen 11.15 Uhr in seinem Schlusswort zusammen und beendete die Demonstration damit offiziell.

Auch zahlreiche Erkrather hatten es sich nicht nehmen lassen, den Weg in die Kreisstadt anzutreten. Die Grünen waren gleich mit rund 15 Personen vertreten. „Es ist wichtig, dass wir heute ein Zeichen setzen“, ist sich Andrea Stracke- Knitsch sicher. „Es ist erschreckend, dass die Mettmanner Stadthalle zum wiederholten Mal von der AfD gebucht werden konnte.“ Und auch Alexander Schulze äußerte ein klares Statement gegen rechts: „Es ist mir wichtig, heute hier Flagge zu zeigen und zu verdeutlichen, dass die AfD- Politik nicht meine Politik ist“, so der Erkrather Bürger. Detlef Ehlert (SPD) ist ebenfalls der Einladung zur Demo gefolgt und hat als Ordner vor Ort ausgeholfen. „Mir ist es wichtig zu zeigen, dass wir die AfD hier nicht wollen!“

Annika (17) ist anstatt in die Kirche zu gehen, auf die Straße gegangen. „Mein Vater hat es meiner Mutter wie folgt erklärt: Wäre in der DDR niemand auf die Straße gegangen, hätten wir die Vereinigung heute nicht. Das ist für mich eine gute Verdeutlichung der Situation“, erklärt die Schülerin und Delegierte der FFF- Mettmann ihre Beweggründe.

Mit dem Sprechgesang „Mettmann bleibt demokratisch“ hätte die Demonstration gegen 11 Uhr beendet sein können. Mit diesem leisen Ende zeigten sich die FFF Aktivisten allerdings nicht einverstanden und meldeten kurzerhand eine Spontandemo mit Wortbeiträgen an. Jannik Berbalk und Lotte Rohde von der FFF Ortsgruppe Kleve ergriffen das Wort und brachten ihren Unmut über die Situation zum Ausdruck.

“Ich bin in einem Europa aufgewachsen, in dem seit mehr als 70 Jahren Frieden herrscht. Ich habe keine Armut und keine Flucht erlebt. Ich bin einem Europa aufgewachsen, in dem sich verschiedene Menschen zusammensetzen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Die AfD aber, und das kotzt mich an, alles was nicht ihrer Meinung entspricht, nennen sie sofort Lügenpresse. Und was machen sie damit? Damit trennen sie die Menschen von der Wahrheit, von den Medien und den Presseleuten, die hart arbeiten, die sich selbst in Gefahr begeben, Rechte interviewen, um aufzudecken was für eine Scheiße die bauen”, sprach Jannik Berbalk ins Megafon. Auch Lotte Rohde und andere Fridays for Future Aktivisten nutzten die Chance klare Worte durchs Megafon zu sprechen.

Die Polizei zeigte sich abschließend zufrieden. Bis auf eine kleine Rempelei, mit der ein Besucher der AfD-Veranstaltung versuchte einen Demonstranten zu provozieren, verlief die Demonstration durchweg friedlich.

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