Der Skulpturenpfad ist Geschichte

Lothar Kniep ist entsetzt. Sein "Erk-Rad" wurde mutwillig und gewaltsam umgeknickt Foto: tb

Vandalismus hat dazu geführt, dass das Projekt “Skulpturenpfad entlang der Düssel” eingestellt wurde.

Mai 2018. Feierlich eröffnet die Künstlergemeinschaft NeanderArtGroup ihren Skulpturenpfand entlang der Düssel. Schirmherrin, die Bundestagsabgeordnete Michaela Noll, weiht die erste Skulptur neben der Erkrather Stadthalle ein und im Laufe der letzten eineinhalb Jahre sollten weitere acht Skulpturen folgen.

Heute. Von den insgesamt neun Skulpturen stehen noch sieben. Zwei wurden bereits abmontiert, aus Angst vor Vandalismus. Denn das ist die traurige Wahrheit, mit der sich die Künstler der NeanderArtGroup seit Initiierung des Pfades auseinandersetzen mussten. Lothar Kniep steht kopfschüttelnd vor seiner Skulptur, ein abstraktes „Erk-Rad“ angrenzend an den Gerberplatz. Die drei grünlich gefärbten Radspeichen sollten die drei Stadtteile darstellen. Eine, für den eigentlich malenden Künstler, große Herausforderung. Jetzt hängt es umgeknickt am Fundament. „Wer macht sowas?“, fragt sich der Kniep erschüttert. Eine Frage, die sich die Gemeinschaft in den vergangenen Monaten öfter gestellt hat. Immer wieder wurden Schilder aus dem Boden gerissen. „Dabei haben wir diese mit 30 Kilogramm Beton im Boden eingelassen. Später sogar Metallstriemen hineingezogen, um die Stangen besser zu verankern“, weiß Lothar Kniep. Und immer wieder wurden diese gewaltsam herausgerissen. Nur wenige Meter weiter steht eine BMW- Motorhaube. Auf Pfosten gesetzt sollte sie ebenfalls eine Skulptur darstellen. „Bevor wir diese überhaupt richtig in Szene setzen konnten, wurde die Motorhaube zerkratzt. Unser Vorsitzender, Ralf Buchholz, hat sie dann bunt angesprüht. Aber auch das hat wenig geholfen“, so Lothar Kniep mit Blick auf das geschundene Kunststück. Heute ziert ein unschönes Motiv das ehemalige Kunstwerk. Etliche Graffitisprayer haben auf der Motorhaube ihre Kürzel hinterlassen.

Nach intensiven Überlegungen stand für die Initiatoren fest: „So können und wollen wir nicht weitermachen.“ Der Skulpturenpfad ist also Geschichte. „Das ist wirklich sehr schade. Wir haben so viel Leidenschaft, aber auch eigene Finanzmittel, in dieses Projekt gesteckt. Der Pfad sollte noch bis Düsseldorf weiter verlaufen. Sogar die Brückenübergänge auf der Bismarckstraße hat Ralf Buchholz gestrichen, um den Pfad attraktiver zu gestalten“, erklärt Lothar Kniep, der mittlerweile resigniert. „Wir haben vor wenigen Tagen das offizielle Ende des Pfades mitgeteilt. Einige Skulpturen werden in nächster Zeit noch abmontiert.“

Auch Bürgermeister Christoph Schultz, der den Prozess seit der ersten Ideenfindung begleitet und beobachtet hat, zeigt sich erschüttert. „Man muss nicht jede Kunst schön finden, aber man sollte sie akzeptieren“, gibt er wieder. Dass die Künstlergemeinschaft das Ende des Skulpturenpfades eingeläutet hat, ist für Schultz nur verständlich. „Es ist schrecklich, dass dieser Vandalismus dazu geführt hat. Aber ich kann die Künstler verstehen.“

Wissenswertes: Die Stadtwerke Erkrath haben die Metallschilder mit Skulpturentitel und Künstlernamen gesponsert. Frank Hanke vom gleichnamigen Stahl- und Metallbauunternehmen spendete die passenden Metallstangen. Auch die Behindertenbeauftragte der Stadt Erkrath, Marion Kremerius, förderte den Skulpturenpfad. Jedes Schild wurde von ihr mit einer passenden Erläuterung in Brailleschrift versehen. Es sollten Führungen für Sehbehinderte initiiert werden.

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