Auf der Suche nach den eigenen Talenten

Kursteilnehmer Thilo Blankenburg führt Kreisdirektor Richter das Bolzenschweißen vor. Er hat Gefallen an der Arbeit mit Metall gefunden und würde gern auch in die Berufsrichtung gehen. Foto: RG

Mitten in den Ferien haben fast 40 Schüler Praxiskurse der Kreishandwerkerschaft belegt und der eine oder andere hat dabei ‘sein Ding’ gefunden.

Kreisdirektor Martin M. Richter hat sich in der letzten Woche ein Bild von der Berufserkundungskursen, die im Rahmen des Programms ‘Kein Abschluss ohne Anschluss’ stattfinden, gemacht. Nach einem neuen Zuschnitt der Dezernate ist er nach der Pensionierung von Ulrike Haase inzwischen auch für den Bereich Bildung zuständig. “Ich erkläre Euch erst einmal wer ich bin. Das könnt Ihr aber danach auch gleich wieder vergessen”, stellte sich Kreisdirektor Richter den Schülern vor. Er appellierte an die Schüler: “Lasst Euch anstecken von der Idee etwas aus Euch zu machen. Fragt Euch zwischendurch, ob ihr das auch die nächsten 20 Jahre machen möchtet. Der Weg ist wie eine Flußlandschaft mit vielen Armen ist, von denen jeder zu einem Ziel führt.”

Kurse gab es in der Kreishandwerkerschaft in letzten Woche im Bereich Metall und Holz, nachdem in der Vorwoche das Friseurhandwerk erkundet werden konnte. Normalerweise finden die Berufserkundungskurse in der Schulzeit im Rahmen der beruflichen Orientierung statt. Aufgrund der Schulschließungen während der Corona-Pandemie konnten die Angebote im Übergang Schule-Beruf aber landesweit nicht durchgeführt werden. In den Sommerferien waren nun einige Angebote im Rahmen des Landesprogrammes wieder möglich. Anders als im Landesprogramm üblich, handelte es sich in den Ferien um ein freiwilliges Angebot und die Schüler kamen nicht aus einer Schule, sondern aus allen Schulformen und allen Städten des Kreises.

“Die Schüler mussten sich in den Kursen erst kennenlernen”, berichtete Ausbildungsleiter Roland Derwell. In seinem Kurs wurde gesägt, gefeilt und geschweißt. Es war laut und so bat er die Kursteilnehmer ihre Arbeit vorübergehend zu unterbrechen. Er zeigt die Arbeiten der Schüler, die in dieser Woche einen Metallrahmen für Spiegel fertigen und diesen mit einem ganz persönlichen Motiv individualisieren. “Wir haben eine Auswahl an Motivvorlagen hier, aber einige Schüler sind auch mit eigenen Motivideen gekommen”, berichtete er. Die Ergebnisse konnte Kreisdirektor Martin Richter, der in Begleitung der für die Bereiche zuständigen Mitarbeiterinnen war, zum Teil schon anschauen. Vom Skorpion über Kreuze und andere Elemente hatten die Schüler jeden Spiegel zum Unikat gestaltet.

Ausbildungsleiter Roland Derwell zeigt Kreisdirektor Richter einen der fertigen Spiegel. Foto: RG

Anschließend konnte Kreisdirektor Martin Richter erleben, dass die Schüler auch den Umgang mit Schweißgeräten erlernt haben. Es gab Vorführungen in Punkt- und Bolzenschweißen und nachdem Martin Richter bisher zugeschaut hatte, durfte er dann auch einmal selbst sein handwerkliches Geschick im Bolzenschweißen testen.

Ausbildungsleiter Roland Derwell steht mit vielen Betrieben in Kontakt und vermittelt auch Kontakte, wenn ein Schüler eine Begabung für den Metallbereich zeigt. Und so haben schon einige Schüler nach einem solchen Kurs den direkten Weg in eine Ausbildung gefunden.

Holz – ein Werkstoff, der auch Mädchen anspricht

Als nächstes besuchte Martin Richter den Kurs im Bereich Holz. Während im ersten Kurs nur Jungen anzutreffen waren – “Das ist nicht immer so, aber die Jungs überwiegen”, hatte Roland Derwell geäußert – war dieser Kurs zur Hälfte mit Mädchen besetzt. “Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der Kurs zum Friseurhandwerk weiblich dominiert war”, verriet Gabriele Leßel, Abteilungsleiterin Berufsbildung in der Kreishandwerkerschaft, schmunzelnd.

Beim Werkstoff Holz hielt sich der Anteil Jungen und Mädchen die Waage und Kreisdirektor Richter konnte sich einen Eindruck verschaffen, wie geschickt die jungen Damen bei der Arbeit sind. Auch Tischlermeister Stefan Arlt hatte sich ein Werkstück ausgesucht, das ‘alltagstauglich’ ist. Ein Smartphone-Halter, der gleichzeitig durch den gefertigten Klangkörper eine Verstärkerfunktion übernimmt, wenn Musik abgespielt wird. Jana war konzentriert bei der Sache. “Ich finde die Arbeit mit Holz sehr entspannend”, erzählte sie uns und verrät uns, dass der Beruf des Tischlers für sie eine echte Option wäre.

“Nehmt so viele solcher Angebote wahr, wie möglich und findet das, was zu Euch passt”, riet Kreisdirektor Martin Richter zum Abschied. Für die Schüler ging der fünftägige Kurs am Tag darauf zu Ende. “Wir waren positiv überrascht, dass sich fast 40 Schüler zu diesem freiwilligen Angebot in den Ferien angemeldet haben”, hatte auch Gabriele Leßel nicht damit gerechnet, dass so kurzfristig und dann noch in den Ferien so viele Teilnehmer zusammen kommen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*