Zwei „unartige“ zu Gast in Hilden

Michaela Gottschalk (L.) und Iris Gess. Foto: RG

Iris Gess und Michaela Gottschalk, beide Mitglied der Unterbacher Künstlergruppe unart, präsentieren ihre Arbeiten in der Ausstellung „Kunst trifft Holz“ und zeigen eindrucksvoll wie Farbe und Form Räume verändern.

Das Ambiente, das die Besucher der Vernissage empfing, könnte dem Foto aus einem der exklusiven Wohnmagazine entspringen. Hier passt einfach alles. Die farbenstarken Bilder von Iris Gess, die auf Staffeleien in den Ausstellungsräumen für Bodenbeläge platziert sind, bilden einen optisch ansprechenden Kontrast zu den dunklen Holzböden. Michaela Gottschalks Skulpturen vervollständigen den räumlichen Eindruck angenehmer und geschmackvoller Wohnatmosphäre. Es scheint alles hierher zu gehören, weshalb die Frage „Und wie sieht es hier ohne die Kunstausstellung aus?“ angemessen erscheint. Die Antwort lautete dann auch „puristisch und leer“. Bis Weihnachten wird das anders sein, denn bis dahin sollen die Kunstwerke in den Ausstellungsräumen der Firma Loosberg in der Giesenheide in Hilden zu besichtigen sein. Zahlreiche Kunstfreunde hatten es sich nicht nehmen lassen die Vernissage zur Ausstellung der beiden Unterbacher Künstlerinnen zu besuchen, deren Namen in der Kunstszene rund um Düsseldorf schon längere Zeit ein Begriff sind.

Iris Gess hat ihr künstlerisches Schaffen viele Jahre neben ihrer erfolgreichen Tätigkeit als Unternehmerin im Bereich Personaldienstleistung betrieben. Seit 2010 widmet sie sich ganz der Kunst. Managerin ist sie dennoch geblieben. Über „Gess Kunstmanagement“ verkauft und vermietet sie Kunstwerke und organisiert Ausstellungen an unterschiedlichen Orten in Düsseldorf und Umgebung. Auf der dazugehörigen Homepage sind neben Iris Gess 25 weitere Künstler benannt und mit ihren Homepages verlinkt. Gess malt mit leuchtenden Farben in Acryl oder Öl auf Leinwand, setzt für ihre Kunstwerke aber auch Materialien wie etwa Textilien, Papier, Sande und Pasten ein. Ein Bild in der aktuellen Ausstellung ist sogar mit zerschnittener, bemalter Leinwand auf neuer Leinwand entstanden. Ihre Bilder haben zum Teil unendliche Tiefe hinter klar umrissenen Motiven im Vordergrund, wie bei „Vögel und mehr“ oder „Horizont mit Pferd“ und „Prozession“. Andere Bilder wiederum sind beherrscht von starker Farbe und offenbaren dem Betrachter erst bei genauerem Hinsehen ein kleines Geheimnis, ein Bild im Bild, wie bei ihrem Werk „Verborgen“. Weitere Bilder leben vor allem von starken Farben in unterschiedlichen Tönen und grafischen Elementen, die den Betrachter magisch ins Bild zu ziehen scheinen.

Perfekt ergänzt werden die Bilder von Iris Gess in dieser Ausstellung von den Skulpturen, die Michaela Gottschalk mit Hammer und Meißel aus harten Gesteinen, wie Serpentin und Alabaster arbeitet, bevor sie ihnen in unterschiedlichen Schleifgängen weiche Formen und Glätte verleiht. Einen Teil des bearbeiteten Steins lässt sie oft im Naturzustand, sodass dem Betrachter bewusst wird, welche Schönheit aus einem eher unscheinbar wirkenden Stein herausgearbeitet werden kann. Dabei kommen Farben zum Vorschein, die man vor der Bearbeitung nicht einmal erahnt. Drei Büsten in der Ausstellung wiegen sich in sinnlich runden Formen, als seien sie „wie Phönix aus der Asche“ dem rauen Gestein entsprungen. Kaum vorstellbar, wie es Michaela Gottschalk gelungen ist dem Serpentin diese perfekten Rundungen abzutrotzen. Mit Teilen unbearbeiteten Steins entsteht bei vielen ihrer Skulpturen ein ungewöhnlicher Kontrast. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich ein Stück der Natur erhalten sollte, wenn ich mir das Recht nehme die Natur des Steins zu verändern“, erklärt sie ihr Schaffen. Neben den Büsten finden sich in der Ausstellung kunstvoll geschwungene Objekte und ein aus Stein gearbeiteter Pinguin, der mit seiner Detailtreue besticht.

Zu besichtigen ist die Ausstellung noch bis Weihnachten in den Ausstellungsräumen der Firma Loosberg in der Giesenheide 35 in Hilden. Öffnungszeiten montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr.

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