Zukunft der Reinhold-Pose-Stiftung

Nachdenklich lauscht Hans-Jürgen Rieder dem Bericht zur Reinhold-Pose-Stifung und dem Sanierungsbedarf im Haus Bachstraße 7. Foto: RG

Mit einer Anfrage zu Leerständen in der Bachstraße 7 lenkte Hans-Jürgen Rieder die Aufmerksamkeit auf die dortigen Altenwohnungen.

Die Anfrage hatte Rieder von Die Linke für die kommende Ratssitzung gestellt. Da die Reinhold-Pose-Stiftung aber dem Stiftungsrecht unterliegt und die Verwaltung als solche nicht verantwortlich ist, gab es Antworten vorab. Dazu lud Bürgermeister Christoph Schultz Hans-Jürgen Rieder und Interessierte aus den Fraktionen zur Besichtigung ein. Die Satzung der Stiftung sieht vor, dass Bürgermeister und Kämmerer gleichzeitig auch den Stiftungsvorstand bilden. “Der Verkehrswert des Hauses liegt bei 1,16 Millionen Euro. Der Sanierungsbedarf wird aber auf 2,7 Millionen Euro geschätzt”, erklärt Christoph Schultz der Gruppe, die sich zur Besichtigung eingefunden hat.

Zehn der insgesamt 40 Appartements und Zweiraumwohnungen stehen inzwischen leer und wurden aufgrund des großen Sanierungsbedarfs vorerst nicht nicht weiter vermietet. Die Fenster haben nur Einfachverglasung. Rohrleitungen und auch Stromleitungen müssten komplett erneuert werden. Küchen und Bäder müssten erneuert werden und auch die Isolierung entspricht schon lange nicht mehr dem energetischen Standard.

Im Vergleich zum Zustand der leerstehenden Wohnungen wirkt der Aufzug modern. Er wurde vor rund 10 Jahren erneuert, um die Barrierefreiheit für die Bewohner zu gewährleisten. Nur den gemeinsamen Aufenthaltsraum in der obersten Etage können die Bewohner nicht mit dem Aufzug erreichen. Einst war dieser Raum als Begegnungsstätte konzipiert, erwies sich aber schnell als zu klein für diesen Zweck. Die Begegnungsstätte fand schließlich an der Gerberstraße in einem Neubau ausreichend Platz, während der Raum in der Bachstraße offensichtlich bis heute von Bewohnern genutzt wird. Er versprüht 70er-Jahre-Charme, strahlt aber auch eine gewisse Gemütlichkeit aus. An den Wänden: Ein Portrait von Reinhold Pose und eine gerahmte Urkunde. Sie erinnert an die Stiftungsgründung durch Meta-Gertrud Pose zum Andenken an ihren verstorbenen Mann und Wohle älterer Menschen, die über wenig finanzielle Mittel verfügen.

Eigentlich müsste das Haus komplett saniert werden, aber dafür fehlt Kapital. Die Stiftung verfügt nur noch über 800.000 Euro. “Wegen des hohen Sanierungsbedarfs sind die Mieten im Haus seit etwa elf Jahren nicht mehr angehoben worden”, weiß Stefan Brechtfeld, Kaufmännischer Leiter Immobilienmanagement. Das heißt natürlich auch, dass kaum neues Kapital angespart werden kann. Eine Finanzierung der notwendigen Sanierung über Kredite ist ebenso aussichtslos. Die Kredite würden dazu führen, dass die Mieten kräftig steigen müssten und das wiederum widerspricht dem Satzungszweck.

Stefan Brechtfeld (l.), Kaufm. Leiter Immobilienmanagement zeigt Bürgermeister Christoph Schultz, dass auch in dieser leerstehenden Wohneinheit noch Fenster mit Einfachverglasung sind. Foto: RG

Die Mögliche Lösung

“Eine denkbare Lösung ist die Umwandlung der Stiftung in eine reine Kapitalstiftung, die dann künftig Mieten für Senioren mit geringem Einkommen bezuschusst”, erklärt Bürgermeister Christoph Schultz. Dazu müsste die Immobilie an einen Partner verkauft werden, der sie entweder saniert oder abreißen lässt, um einen Neubau zu errichten. Aus Sicht von Christoph Schultz dürfe eine solche Lösung aber nicht zu Lasten der derzeitigen Mieter gehen, sodass eigentlich nur ein Partner in Frage kommt, der nicht rein auf Gewinn ausgerichtet ist. “Unser Wunsch ist, dass die Bewohner nicht umziehen müssen”, erklärt er. Ein entsprechender Partner könnte die WBG (Wohnungsbaugenossenschaft Erkrath) sein. Erste Gespräche hat es bereits gegeben und es zeichnet sich eine Einigung ab.

Ob eine Sanierung im Bestand überhaupt noch machbar ist, muss die Zukunft zeigen. Die Mieter können sich aber wohl zumindest darauf verlassen, dass sie innerhalb des WBG-Bestandes günstigen Wohnraum erhalten.

Antrag zur Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugenossenschaft

Hans-Jürgen Rieder, der mit seiner Anfrage die Besichtigung auslöste, wünscht sich indes noch mehr Engagement der Stadt, um auch künftig bezahlbaren Wohnraum zu erhalten. Zur kommenden Ratssitzung hat er deshalb einen Antrag gestellt, der – sofern er mehrheitlich vom Rat beschlossen wird – die Stadtverwaltung auffordert bis zum 30. Juni 2020 einen Beschlussvorschlag zur Gründung einer gemeinnützigen, kommunalen Wohnungsbaugesellschaft zu erarbeiten.

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