Wiener wird neuer Schirmherr für das Projekt Zündstoff

So 'richtig zugepackt' hat Dr. Klaus Wiener, in dem Moment in dem Michaela Noll ihm den symbolischen Staffenstab reichen will, noch nicht. Aber auch er hält das Projekt Zündstoff mit Blick auf künftig fehlende Fachkräfte für unverzichtbar. Foto: RG

Mit dem Rückzug aus dem Bundestag hat Michaela Noll nun auch die Schirmherrschaft ihres Herzensprojekts ‘Zündstoff’ beim SKFM Erkath an Dr. Klaus Wiener übergeben.

Seit dem Projektstart 2006 war Michaela Noll auch Schirmherrin und Ansprechpartnerin für das Projekt ‘Zündstoff’, indem junge Schulverweigerer neue Motivation für Schule und Ausbildung finden. Die Übergabe der Schirmherrschaft an Dr. Wiener erfolgte zu einem Zeitpunkt, zu dem die langfristige Projektfortführung finanziell auf tönernen Füßen stand. Im kommenden Frühjahr läuft die ESF-Förderung aus und gerade erst stand im Jugendhilfeausschuss in Erkrath auf der Tagesordnung, die an die ESF-Förderung gekoppelte Förderung der Stadt Erkrath zum Jahresende 2022 auslaufen zu lassen. Auf Antrag der Grünen und der BmU wurde dann jedoch mehrheitlich beschlossen die Förderung fortzuführen und diese sogar um den wegfallenden ESF-Anteil aufzustocken. Neben einem Eigenanteil, den der SKFM selbst trägt, wird das Projekt auf von der Jugendstiftung Erkrath und den Rotariern unterstützt.

“Ganz herzlichen Dank, dass Sie über die Jahre immer an unserer Seite waren und uns immer wieder unterstützt haben, wenn es darum ging die Finanzierung des Projekts zu sichern. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie Ursula von der Leyen zu uns geholt haben und Überzeugungsarbeit geleistet haben, damit weiterhin Schulmüde eine zweite Chance finden”, ist SKFM-Geschäftsführer Norbert Baumgarten, voll des Lobes für Michaela Nolls Einsatz. Er dankt ihr für ihre Verbundenheit, die Fachlichkeit und auch die Qualität, die sie in ihre Tätigkeit als Schirmherrin eingebracht hat.

Mit einer Quote von 86 Prozent der Jugendlichen, die aus ‘Zündstoff’ heraus wieder den Anschluss in der Schule finden, ist das Projekt eine echte Erfolgsstory. Dass die ESF-Förderung künftig mit dem Schwerpunkt ‘Obdachlose Jugendliche’ erfolgen soll und die Mittel für Schulverweigerer gestrichen werden, findet Michaela Noll sehr bedauerlich. “Für viele dieser Jugendlichen ist es die erste Chance, die sie überhaupt erhalten. Mit dem Anschluss in Schule und Ausbildung, die sie dank ‘Zündstoff’ finden, wird der Obdachlosigkeit ja auch vorgebeugt”, argumentiert sie, warum die präventive Arbeit zu einem früheren Zeitpunkt so wichtig ist. Sie lobt die gute Arbeit von Projektleiterin Karin Tost und den Pädagogen Anja Weyers (Diplom-Sozialpädagogin) und Robert Rolih (Werkpädagoge). “Mir hat immer sehr gut gefallen, dass Sie den Kontakt zu den Pädagogen und auch den Schülern gesucht haben”, erinnert sich Karin Tost. Sie berichtet, dass die Pädagogen im Laufe des Projekts auch Zusatzausbildungen absolviert haben. Sie erzählt auch, dass sie einen Brief einer ehemaligen Projektteilnehmerin erhalten habe, in dem diese schrieb “Vielen Dank, dass sie mich damals ausgehalten haben” und mitteilte, dass sie später auch eine Ausbildung gemacht habe.

Archivfoto Juli 2016: Michaela Noll besucht mit Dr. Erhard Tönjes und Knut Stein (beide
Jugendstiftung Erkrath) die Werkstatt des Projekts Zündstoff im SKFM Erkrath. Mit im
Bild: Anja Weyers, Diplom-Sozialpädagogin. Foto: RG

Auch Norbert Baumgarten kennt einige Erfolgsgeschichten aus dem Projekt. “Die legen sich quer, um dazu zugehören. Der größte Teil von ihnen bekommt die Kurve. Die nehmen alle etwas aus dem Projekt mit.” Dr. Klaus Wiener ist sich des Projektnutzens bewusst. “Wenn man sich die aktuellen Arbeitslosenzahlen anschaut, dann bemerkt man, dass der größte Teil der Arbeitslosen keine Ausbildung gemacht hat”, weiß er. Auch in der Pflege, wo sich der Fachkräftemangel aktuell stark zeige, gäbe es mit einfachen Ausbildungen Einstiegsmöglichkeiten zum Pflegehelfer, auf die später auch noch die Ausbildung zur Pflegefachkraft aufgesetzt werden könne. “Die wollen ja alle. Wenn man ihnen die Chance gibt, hat man Freunde fürs Leben”, argumentiert Norbert Baumgarten für die schulmüden Jugendlichen, die über Zündstoff eine zweite Chance erhalten. “Wir brauchen sie ja auch. Das man mit solchen Projekten die Lücke schließt ist gut”, reagiert Wiener. Er hält die ‘Investition in Menschen’ auch in Zukunft für unverzichtbar.

Während Michaela Noll zum Abschied verspricht künftig auch privat für den SKFM ansprechbar zu sein, gibt sie ihrem Nachfolger den Tipp zur Akquise von finanziellen Mitteln: “Sie sitzen ja jetzt an den Geldtöpfen”.

SKFM Geschäftsführer Norbert Baumgarten (r.), freut sich mit Karin Tost, Michael Santjer (l.) und dem Vorsitzenden Michael Inden, darüber, dass Dr. Klaus Wiener als Mitglied des Bundestags die Schirmherrschaft von Michaela Noll übernehmen wird. Foto: RG

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