Weniger Honig im Frühjahr

Vitas Lüneburger besucht seine Bienenvölker einmal in der Woche in Mettmann/ Foto: TB

Das kalte und windige Wetter macht derzeit den Honigbienen der Region schwer zu schaffen, der Honig wird für die Aufzucht der eignen Brut benötigt.

Nicht mehr lange, dann wird Vitas Lüneburger wieder seinen cremigen Düsselhonig verkaufen. Im Frühlingsangebot: Rapshonig. Die Honigbienen der Familie Lüneburger haben allerdings nicht die Wülfrather Felder nach Rapsblütennektar abgesucht, sondern waren in der Nachbarstadt Mettmann tätig. Dort stehen die vier Bienenvölker seit dem 9. April und sammeln emsig den klebrigen Blütensaft. Leicht wird es den Bienen dabei aber nicht gemacht. „Das kalte Wetter und auch der Wind machen den Tieren zu schaffen“, erklärt Imker Vitas Lüneburger, der seine Völker auf dem Feldgrundstück eines Nachbarn stehen hat. Und auch bei seinem wöchentlichen Besuch am vergangenen Montag ist eher gemäßigtes Treiben vor dem Flugloch des Bienenstocks zu beobachten. „Völker von anderen Imkern sind sogar eingegangen, das ist mir zum Glück nicht passiert. Aber ich habe eins, das sehr geschwächt ist“, erklärt Vitas Lüneburger, dem bewusst ist, dass der geringere Pollennektarertrag dann primär für die eigene Brutaufzucht benutzt wird. Heißt, es wird weniger Rapshonig geben, als gewöhnlich. „Und das bereits im zweiten Jahr“, weiß der Imker aus Düssel, der sich 2020 mit ganz anderen Problemen herumgeschlagen hat. „Denn im vergangenen Jahr war es einfach zu heiß für diese Jahreszeit. Die Blüten waren zu schnell vertrocknet.“

In gut zwei Wochen möchte Imker Vitas Lüneburger seine vier Völker wieder nach Wülfrath zurückholen. Dann erst wird er mit Gewissheit sagen können, wie viel Honig tatsächlich produziert wurde. „Bisher ist es sehr schwer zu schätzen“, verrät er und ergänzt, dass Bienen in solchen Fällen oft die jüngsten Eier essen, um den Eiweißgehalt für das ganze Volk auszugleichen. Dieser Vorgang führt jedoch zur starken Dezimierung der Bienen, die eigentlich mit zwischen 40 000 und 80 000 Tieren gemeinsam in einem Volk leben. Bevor Vitas Lüneburger den Honig aus den Kästen entnehmen kann, baut er eine sogenannte Bienenflucht ein. „Das bedeutet, dass die Tiere raus aus dem Honigraum gehen können, nicht aber wieder reinkommen. Das ist quasi eine Einbahnstraße im Bienenstock“, so der Imker. Zu kaufen gibt es den Rapshonig dann wieder im Wülfrather Unverpacktladen an der Wilhelmstraße, aber auch bei den Hofhüpfern aus Ratingen. Letzterer liefert regionale Produkte zum Endkunden nach Hause.

Im Sommer kann der Honigertrag übrigens schon wieder ganz anders aussehen. „Wenn die Robinie beginnt zu blühen, dann startet die Sommersaison“, berichtet Lüneburger. „Und diese dauert meist einen Monat.“ Einfach ist das Imkern übrigens nicht. Das Hobby ist zeitintensiv und stellt die Imker vor immer neue Herausforderungen. Darunter beispielsweise die mittlerweile weit verbreitete Varroa-Milbe, gegen die jeweils im Herbst behandelt wird. „Honigbienen wären ohne den Menschen nicht mehr überlebensfähig“, ist sich Vitas Lüneburger sicher, der auch von einer neuen Bienenseuche weiß. „Die amerikanische Faulbrut wurde auch bei uns im Kreis schon nachgewiesen und kann ebenfalls tödlich für die Tiere sein.“ Honigbienen sind übrigens nicht vom Aussterben bedroht. Gefährdeter sind die Wildbienen, für die es immer weniger Nahrungsangebote gibt. Wer also den Wildbienen eine Freude machen möchte, der sollte Blühstreifen im eigenen Garten anlegen. „Das geht aber auch im Blumenkasten auf dem Balkon“, ist sich Vitas Lüneburger sicher, der gleichzeitig mit einem Vorurteil aufräumt. „Denn es sind nicht in erster Linie die Bienen, die für die Bestäubung von Blüten zuständig sind. Es sind auch die Käfer, denen wir mit den Wildblumen einen Gefallen tun.“

Wissenswertes: Vitas Lüneburger hat mit seinem Düsselhonig einen eigenen Facebookauftritt, auf dem er mitteilt, wenn der Honig zum Verkauf bereitsteht. Auf seinem Grundstück in Wülfrath Düssel züchtet er nebenher neue Völker heran, die künftig auch zum wirtschaftlichen Ertrag beitragen sollen. 

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