Ungelöster Kriminalfall Ötzi

Rekonstruktion von Ötzi - erstellt von Elisabeth Daynès | So sah Ötzi vielleicht einst aus. Können die Museumsbesucher seinen gewaltsamen Tod aufklären? © Neanderthal Museum

In der Sonderausstellung „Ötzi- Tatort in den Alpen“ werden die Besucher des Neanderthal Museums zu Ermittlern, denn Ötzi, dessen Eismumie man vor 30 Jahren entdeckte, wurde ermordet…

30 Jahre sind vergangen, seit man den 5300 Jahre alten Ötzi, den man nach seinem Fundort, den Ötztaler Alpen benannte, 1991 entdeckt hat. Wer war der Mann vom Tisenjoch? Noch immer versucht die Wissenschaft das Rätsel um sein Leben und seinen Tod zu lösen. In den letzten Jahren sind einige neue Erkenntnisse hinzugekommen.

Seit 1996 tourt die erfolgreiche Eigenausstellung des Neanderthal Museums durch verschiedene Museen. 2019 hat sie ein Update erhalten und macht Museumsbesucher zu Ermittlern am Tatort, der maßstabsgetreu Teil der Ausstellung ist. “Wir möchten den Besuchern ein Gefühl für den Gletscher geben. Sie erfahren wo weitere Funde, wie etwa Werkzeuge und Waffen, gemacht wurden, die mit Ötzi in Zusammenhang stehen” erklärt Kurator Rick Springer. Was verraten seine Kleidung und die Dinge, die er bei sich trug, über den Mann in den Alpen? Antworten darauf finden die ‘Ermittler’ in der Ausstellung.

Die Leiche Ötzi – Pathologie

Dass Ötzi nicht einfach gestorben ist, sondern sehr wahrscheinlich ermordet wurde, kam erst 2002 bei einer Röntgenuntersuchung zu Tage. In Ötzi steckte eine Pfeilspitze. Er muss sehr viel Blut verloren haben, bevor er starb. Das erfahren die Besucher der Ausstellung in der Pathologie und dem Sezierbereich der Ausstellung. Warum wurde Ötzi gewaltsam getötet? Seine Sachen, selbst sein Kupferbeil, waren noch vor Ort. Wenn er keine anderen wertvollen Dinge bei sich trug, ist ein Raubmord auszuschließen.

Warum war Ötzi tätowiert? Wann lebte er? Die ersten Meldungen nach dem Fund berichteten von einer 500 Jahre alten Leiche, später waren es 4000 Jahre. Inzwischen ist Ötzis Lebenszeit auf 5300 Jahre vor unserer Zeit datiert. Die Untersuchungsmethoden, mit denen diese Bestimmung möglich wurde, lernen die Besucher in der Ausstellung kennen. “Die Bilder dazu sind in der Kölner Gerichtsmedizin entstanden”, erläutert Rick Springer.

Das Kriminalbüro

Zu einer richtigen Ermittlung gehört natürlich auch ein Kriminalbüro. Hier finden die Besucher an einer Pinnwand noch einmal den Tatort, alle Indizien und Fundstücke, offene Fragen und Zeitungsberichte zum Fund. Hier ist Ötzis letzter Weg zum Fundort festgehalten und auch seine Tätowierungen sind zu sehen. Ein Replik des Grasmantels und seine Schuhe können genauso betrachtet werden, wie Pfeile und Bogen. Ötzi trug Rohlinge und auch fertige Pfeile bei sich.

Schließlich können die Besucher an einem ‘Fühltisch’ auch noch erraten, welches Fell für Ötzis Mantel verarbeitet wurde. War es Kalbsfell, oder doch das eines ganz anderen Tieres? In einer Vitrine ist auch Ötzis Kupferbeil ausgestellt.

Rund um die Ausstellung und den Museumsbesuch:
Die Ausstellung Ötzi – Tatort in den Alpen läuft vom 5. Juni bis zum 31. Oktober 2021. Aufgrund der gesunkenen Inzidenz hat das Museum aktuell wieder geöffnet. Tickets müssen vorab online gebucht werden. Ein negativer Test ist nicht erforderlich. Es herrscht allerdings Maskenpflicht (OP-, FFP2, KN95/N95-Masken sowie die Livinguard PRO Mask ab 6 Jahren). Stand: 9.6.2021

Ötzi für Kindergeburtstage und Schulklassen

Der Besuch der Ausstellung ist auch für Kindergeburtstage geeignet, für die das Museum ein passendes Paket geschnürt hat. Abhängig von der jeweiligen Inzidenz kann der Kindergeburtstag in Präsenz- als Online-Führung, stattfinden. Bei der Geburtstagsfeier in Präsenz geht es nach der Führung in die Steinzeitwerkstatt, in der die Kinder dann ein Messer bauen können, wie Ötzi eins besaß. Für die Online-Führung werden vorab Bastelpakete verschickt, die die Kriminalakte, Lederläppchen, Tatoostifte, Bilder und mehr enthalten, um die perfekte Ermittlung nachzuspielen.

Führungen für Schulklassen eignen sich besonders gut für den Geschichts- oder Biologieunterricht (Klassen 7 – 10). Unter anderem erfahren die Schüler interessantes über die Isotopenanalyse. Die Führungen sind auch hier Online oder in Präsenz möglich. Durch die Online-Führungen wird die Ausstellung mobil und erhält eine große Reichweite. Auch Schulklassen aus Bayern könnten so teilnehmen.

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