Theorie trifft Praxis

Vertreter aus Schule, Handwerk, Kreis und IHK reuen sich gemeinsam über die neue Kooperation. Foto: RG

Realschule Hochdahl schließt Kooperation mit Handwerkerkreis Erkrath.

Am vergangenen Freitag war die Mensa der Realschule Hochdahl gut gefüllt. Nicht etwa mit hungrigen Schülern, sondern vielmehr mit Vertretern des Handwerker Kreises, der IHK, sowie Vertretern des Kreises und der Stadt Erkrath, die gemeinsam mit den Lehrern und Schülern den feierlichen Akt der neu geschlossenen Kooperation begingen. Aber zuerst einmal standen Schüler der fünften und sechsten Klassen im Rampenlicht, die gemeinsam das Lied “Anders sein vereint” zum Besten gaben und damit so manchen Besucher veranlassten, sich verstohlen eine Träne aus dem Auge zu wischen, denn Liedtext und der Anblick der bunten Schülerschaft hätten nicht besser zusammenpassen können.

Als Schulleiter Uwe Heidelberg dann mit seiner kurzen Ansprache begann und sagte “80 Prozent unserer Schuler haben einen Migrationshintergrund. Wir sind eine bunte Schule”, warf Axel Nölling vom Handwerkerkreis spontan ein “Der Maler liebt es bunt” und drückte damit treffend aus, dass Schulabgänger der Realschule Hochdahl, die einen handwerklichen Beruf erlernen möchten, im Handwerkerkreis herzlich willkommen sind. Stolz ist Uwe Heidelberg als Schulleiter vor allem auf die 45 Prozent der Q-Vermerke seiner Schulabhänger. “Ich war vorher an einer Realschule in Velbert, die vom Einzugsgebiet her wenig Migranten hatte und weiß deshalb wie hoch diese Prozentzahl hier in Erkrath zu schätzen ist”, erklärte er. Seine Schule verfüge über 100 Prozent Lehrerabdeckung, allein an Sozialpädagogen fehle es, wie an allen anderen Schulen auch. An der Kooperation zwischen Handwerkerkreis und Schule sei ihm besonders wichtig, dass sie mit Hilfe der Lehrer auch gelebt wird.

Michael Ruppert vertrat Landrat Thomas Hendele. “Ich habe diesen Termin heute ganz besonders gern wahrgenommen. Das ist heute die 75. Kooperation und damit ein Jubiläum. Inzwischen haben fast alle Schulen im Kreis eine Kooperation mit mehr als 100 Handwerkern geschlossen.” Ruppert hält mit Blick auf anwesende Schüler ein Plädoyer fürs Handwerk, erzählt von seiner Markise mit künstlicher Intelligenz, die selbständig einfährt, wenn es zu windig ist. “Im Moment ist sie leider dumm, glaubt das es immer windig ist und so brauche ich vor dem Frühjahr dringend einen Handwerker.” Er berichtet auch darüber, dass nicht jedem ein Studium liegt, viele abrechen und das selbst bei der Polizei in NRW der Einstieg inzwischen wieder ohne Abitur möglich sei.

Clemens Urbanek von der IHK Düsseldorf spricht als Vertreter der Wirtschaft im Kooperationsnetz Schule-Wirtschaft und macht deutlich, wie sehr die Wirtschaft auf Fachkräfte angewiesen sei und wie wichtig es deshalb sei, dass Schüler rechtzeitig herausfinden können, was ihnen Spaß macht. “Es gibt nur wenige Regionen, in denen das Netzwerk Schule-Wirtschaft so gut läuft, wie im Kreis Mettmann. Dafür möchte ich mich auch noch einmal bei Marie Loius von der Wirtschaftsförderung des Kreises bedanken, die die Kooperation betreut.”

“Was soll ich nun als vierter Redner sagen. Es geht ja um Euch, die Schüler”, richtete Bürgermeister Christoph Schultz seine kurze Ansprache direkt an die anwesenden Schüler. “Ich freue mich, dass ihr da seid. ‘von einander lernen’ habt ihr gesungen und das ist wichtig. Auch ein Meister kann studieren, was viele nicht wissen. Unser Bildungssystem ist durchlässig und das Handwerk hat immer Zukunft.” Er erklärte, dass es in Deutschland 45 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und zusätzlich die Beamten gibt. “Das ist ein Rekord, der künftig nie wieder erreicht werden wird”, machte er deutlich, dass die Berufschancen der Schüler überdurchschnittlich gut sind.

Auch Axel Nölling vom Handwerkerkreis macht noch einmal deutlich, dass der Unternehmenserfolg von Fachkräften und künftigen Auszubildenden abhänge und die Durchlässigkeit im Bildungssystem auch im Handwerk gegeben sei, das nach der Ausbildung viele Fortbildungen und Qualifizierungen biete. “Wir brauchen keine Zukunftsängste zu haben”, betonte er, dass die Berufschancen im Handwerk überdurchschnittlich gut sind.

Jetzt ist es “amtlich”. Clemens Urbanek von der IHK Düsseldorf, Michael Ruppert als Vertreter des Kreis Mettmann, Axel Nölling für den Handwerkerkreis und Schulleiter Uwe Heidelberg haben die Kooperation unterzeichnet. Foto: RG

Bevor dann alle noch zum losen Austausch das vorbereitete Buffet genossen, haben die Schüler den Gästen noch die Schulhymne vorgetragen, die noch einmal mehr die Vielfalt der Schule ausdrückt.

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