Sendemast: Anwohner holen sich Profi-Unterstützung

Symbolbild - Projekt_Kaffeebart / Pixabay

Im Verfahren um die umstrittene Errichtung eines Mobilfunk-Sendemastes im Nordosten von Hochdahl gibt es Neuigkeiten.

Während die Deutsche Telekom scheinbar erwägt, den Standort an der S-Bahn-Linie um 100 Meter nach Westen zu verschieben, hat eine Bürgerinitiative eigene Nachforschungen anstellen lassen. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses (HFA), der über Verkauf oder Verpachtung von städtischen Grundstücken entscheidet, zeigten sich von den Eröffnungen der Initiative überrascht.

Der Streit um den geplanten Mobilfunkmast währt nun schon fast ein Jahr. Die Telekom arbeitet an der Verbesserung ihrer Netzabdeckung und hatte fast unbemerkt von der Politik einen Bauantrag für den besagten Standort zwischen Höhenweg und Winkelsmühler Weg gestellt. Die Anwohner haben durch Zufall davon erfahren und einen Bürgerantrag gestellt, um sich gegen den Standort auszusprechen, da er zu nah an der Wohnbebauung und am Landschaftsschutzgebiet liege. Im Ausschuss für Umwelt und Planung im April standen sich Daniela Günzel (Bürgerinitiative) und ein Vertreter der Telekom gegenüber. Sie hielten mit ungleichen Mitteln Vorträge für den Gesundheitsschutz auf der einen, und für den technischen Fortschritt auf der anderen Seite. Die Politik war gespalten, beschloss aber mehrheitlich, Baugenehmigungen für Sendemasten unter Vorbehalt einer Zustimmung des Stadtrats zu erteilen.

Professionelle Unterstützung für die Bürgerinitiative

Auch wenn der HFA diesen Beschluss später wegen rechtlicher Bedenken wieder einkassiert hat, ist der „Kampf“ noch nicht vorbei. Daniela Günzel berichtete nun im Ausschuss, dass man über Umwege erfahren habe, dass die Telekom den Standort nach Westen verschieben wolle.  Die Bürgerinitiative habe sich derweil professionelle Unterstützung besorgt: „Wir haben Dr. Nießen vom EMF-Institut für uns gewinnen können“, berichtet Daniela Günzel. Peter Nießen ist Leiter eines gleichnamigen Fachinstituts für elektromagnetische Umweltverträglichkeit und ein anerkannter Experte. Er habe mit einer Modellsimulation errechnet, dass ein Sendemast am geplanten Standort nicht nur die Anwohner an der Gruitener Straße belasten würde, sondern nicht einmal eine gute Netzabdeckung gewährleisten würde.

„Wie Sie auf der Karte sehen, bleiben Funklöcher in der unteren Willbeck bestehen“, erklärt Daniela Günzel in ihrer kurzen Präsentation. Laut Dr. Nießen sei ein Standort weiter östlich Richtung Gruiten besser geeignet. So wäre die beste Netzabdeckung und damit die höchste Strahlung nicht im Zentrum von Hochdahl konzentriert, sondern eine mittlere Qualität über eine größere Fläche verteilt. „Das ist zumindest ungewöhnlich, dass wir so etwas nicht von offizieller Seite, sondern von einer Bürgerin im Ausschuss erfahren“, kommentierte Bernhard Osterwind (BmU). Unter diesen Umständen sei der Bauantrag der Telekom heute noch nicht beschlussreif. Dem schlossen sich die Grünen an, nicht ohne die Bemerkung loszuwerden, dass die Bürgerinitiative eine Arbeit leiste, die eigentlich von der Stadt Erkrath zu leisten sei. Die Entscheidung über den Bauantrag wurde in die nächste Sitzung geschoben.

2 Kommentare

  1. Je weiter Sendemast und Handy auseinanderstehen, desto höher die Funkbelastung. Wenn ein Risiko, dann ist dies bei den Handynutzern zu verorten, da das Handy Körper nah betrieben wird. Wird der Sendemast an den Stadtrand verschoben, werden die Anrainer und die Handynutzer unnötig mehr belastet. Die WHO sieht, wenn überhaupt eine Gefahr beim Handy, nicht beim Sendemast. Es wäre schön, wenn Kommunalpolitiker, die mitbestimmen, sich besser in die Problematik einarbeiten statt sich informieren zu lassen.

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