Schwere Zeiten für die Tafel Erkrath

Dr. Beate Wirth weiß, dass viel Geld nicht in der Tafel-Kasse steckt/ Foto: Tanja Bamme

Eigentlich hat die Tafel Erkrath ihr Domizil in Hochdahl. Rund 75 Prozent der Tafelkunden stammen aus dem größten der drei Erkrather Stadtteile.

Mit dem Brand der Grundschule Sandheide und dem damit verbundenen Umzug der Schulgemeinschaft nach Millrath, musste die Tafel an die Bahnstraße ziehen. „Seit dem 10. Juli vergangenen Jahres sind wir in Alt Erkrath“, erklärt Dr. Beate Wirth. Die zweite Vorsitzende der Tafel packt trotz ihrer bereit 81 Jahren noch immer selbst mit an, kennt sich in den Organisationsabläufen bestens aus. Und so bleibt es der Erkratherin auch nicht verborgen, dass es um die Kosten der gemeinnützigen Einrichtung nicht gut bestellt ist.

„Zwischen 1500 und 1700 Euro Mehrkosten haben wir seit dem Umzug monatlich“, versichert Dr. Beate Wirth. Aufgefangen werden die Kosten durch Spendengelder, die Stadt übernimmt die Miete. „Und trotzdem bangen wir monatlich, dass nicht ein fester Sponsor auf Grund der wirtschaftlichen schlechten Lage abspringen könnte. Das wäre in der Corona-Zeit nur verständlich“, so die stellvertretende Vorsitzende. Die Mehrkosten sind teilweise auf Strom und Benzin zurückzuführen. Die Fahrer müssen von Alt Erkrath aus, mehrere Kilometer zurücklegen. Optimal ist die Lösung also nicht. Auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie sind der Tafel auch fleißige Ehrenamtler verloren gegangen. Allein beim Abholteam fehlen vier Personen, nochmals sechs Leute in der Ausgabe.

Das Tafel-Team arbeitet derzeit mit Mundschutz und ausreichend Sicherheitsabstand/ Foto: TB

Nicht jeder Tafelkunde kommt zur Bahnstraße

Auch der Umzug an die Bahnstraße hat den Verein 18.000 Euro gekostet. „Immerhin stand die Immobilie fünf Jahre leer, wir mussten einiges umbauen“, erklärt Wirth, die trotz des enormen Aufwands Kundenverluste verbucht. „Es sind sicher 10-15 Personen, die nicht aus Hochdahl nach Alt Erkrath kommen.“ Lange hat sich der Tafel-Vorstand Gedanken gemacht, wie man dem stetigen Finanzschwund entgegenwirken kann. Mit einer Anhebung der Kundengebühren wurde ein erster Schritt initiiert. Bekamen zuvor bis zu zwei Erwachsene die Lebensmittel für einen Euro, zahlt ab sofort jeder Erwachsene den 1-Euro-Betrag. Auch für Kinder werden künftig 50 Cent fällig. „Mit diesen Preisen befinden wir uns aber noch immer im unteren Preissegment, viele Städte im Umkreis sind teurer. Darunter Hilden und Heiligenhaus“, versichert Dr. Beate Wirth. „Für fünf Euro bekommt eine Großfamilie mit sechs Kindern zahlreiche Lebensmittel.” Mit dem Geld soll auch die Wertigkeit für den Einkauf erhalten bleiben. „Denn die Kunden haben somit ein Wertgefühl.“

Als nächsten Schritt plant die Tafel den Umzug in das Forum Sandheide. „Eigentlich wollten wir bereits Ende dieses Jahres einziehen, jetzt können wir froh sein, wenn es 2022 wird“, mutmaßt die zweite Vorsitzende, die ganz klare Wünsche für den Einzug formuliert hat. „Wir brauchen ein barrierefreies Kühlhaus ohne Rampe und ausreichend Rangierplatz davor. Ansonsten ergibt ein Umzug für uns keinen Sinn.“ Im nächsten Jahr finden bei der Tafel Erkrath übrigens Vorstandswahlen statt. Für Dr. Beate Wirth steht schon jetzt fest, dass sie kein weiteres Mal zur Wahl stehen wird. “Natürlich werde ich mich nicht völlig verabschieden, aber in der ersten Reihe möchte ich mit 82 Jahren nicht mehr stehen.” Verständlich.

Wissenswertes: Die Tafel Erkrath ist immer wieder auf Zuwachs in den Reihen der Ehrenamtler angewiesen. Besonders Abholer werden gebraucht. Näheres sowie Kontaktmöglichkeiten lassen sich auf tafel-erkrath.de finden.

Spendenkonto Kreissparkasse Düsseldorf

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