Normalität lässt auf sich warten

Foto: Archiv/RG

VHS, Musikschule und Stadtbüchereien haben zwar grundsätzlich wieder geöffnet, ein normaler Betrieb ist unter den aktuellen Verordnungen aber noch nicht möglich. Im Ausschuss für Kultur und Soziales haben die Einrichtungsleiter den IST-Zustand erläutert.

Stadtbücherei Erkrath

Seit 27. April haben die beiden Standorte der Stadtbücherei Erkrath wieder geöffnet. „Leider findet bisher aber nur die reine Ausleihe bei uns statt“, erklärt Leiterin Anne Heimansberg-Schmidt in ihrem Bericht anlässlich der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Kultur und Soziales. Obwohl der Betrieb wieder gut angelaufen ist, spürt die Einrichtungsleiterin jedoch, dass etwas Wesentliches fehlt. „Eine Bücherei dient auch als Treffpunkt. Das können wir leider noch nicht bieten.“ Das Büchereiteam ist in zwei Kontaktgruppen aufgeteilt. „Sollte eine Gruppe krankheitsbedingt ausfallen, können wir zumindest noch einen Standort aufrecht erhalten“, so Anne Heimansberg-Schmidt.

Musikschule

Auch die Musikschule Erkrath konnte ihren Präsenzunterricht noch nicht wieder in vollem Umfang aufnehmen. Eine Umstellung auf alternative Angebote haben wir noch nicht vollzogen“, erklärt Musikschulleiter Guido Mallwitz in seinem Bericht. „Einige Kollegen haben zuhause kein Internet, zudem fehlen die Endgeräte, um virtuellen Unterricht zu realisieren.“ Um den Kontakt mit den Schülern nicht gänzlich zu verlieren, hat das Team der Musikschule Videobotschaften aufgenommen und Noten verschickt. „Seit dem 4. Mai können wir 1:1-Unterricht unter den vorgegebenen Hygieneregeln anbieten, zudem ist seit dem 11. Mai der Unterricht für Kleingruppen möglich“, so Mallwitz, der jedoch einen großen Teil seiner Schüler noch nicht erreicht. Sämtliche Angebote für beispielsweise Kleinkinder sind noch nicht wieder angelaufen. „Da können wir die Abstandsregeln noch nicht garantieren.“ Im Austausch mit anderen Musikschulen werden immer neue Ideen entwickelt, um auf die sich stetig ändernden Verordnungen einzugehen. „Ein großes Problem ist bei uns in Erkrath jedoch die Raumnot. Wir unterrichten ausschließlich in Schulen und je mehr Schüler an die Standorte zurückkehren, desto enger wird es für uns“, so Guido Mallwitz.

Volkshochschule Erkrath

Ein ähnliches Problem hat die Volkshochschule Erkrath, die sowohl in Begegnungsstätten, als auch in Schulen unterrichtet. „Bei unseren Kooperationspartnern (beispielsweise AWO und Caritas) können wir noch nicht wieder unterrichten, weshalb uns aktuell nur die Grundschulen bleiben“, berichtet Claudia Beckmann, die als Vertretung für die erkrankte VHS-Leiterin Dr. Ursula Moldon an der Ausschusssitzung teilnahm. Eigentlich sollten die Ausschussmitglieder das bevorstehende Programm für das Herbstsemester beschließen, doch Corona hat auch in diesem Bereich zu starken Verschiebungen geführt. So lässt sich unter dem Themenpunkt „Veranstaltung“, dem beispielsweise etliche Theateraufführung beigefügt sind, derzeit nur Leere finden. „Wir überlegen, die Druckfassung des Programms für das Herbstsemester auszusetzen und das Angebot über das Internet und die Presse zu verbreiten. Mit der Entscheidung können wir uns aber noch etwas Zeit lassen, die Druckerei ist flexibel“, so Claudia Beckmann.

Grundsätzlich hat auch die VHS Erkrath seit dem 4. Mai wieder geöffnet, die Umsetzung der Kursangebote gestaltet sich aber schwierig. Nicht in allen Räumen können die Abstandsregeln eingehalten werden, die Kursstärken sind mitunter zu groß. „In Unterfeldhaus könnten wir an vier Abenden vier Kurse anbieten“, so Claudia Beckmann, die gemeinsam mit den Kollegen Hygiene-und Verhaltensregeln aufgestellt hat. „Diese Regeln muss jeder Kursteilnehmer vor dem Unterrichtsbesuch unterschreiben.“

Wann die Sprachkurse, die durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert werden, wieder von der VHS umgesetzt werden können, steht ebenfalls noch nicht fest. „In Nürnberg wird gerade ein Konzept erarbeitet, wie und wann die Kurse wieder aufgenommen werden sollen. Eigentlich hätten bei uns zwei Kurse im Bürgerhaus starten können, wir haben aber kein grünes Licht bekommen“, erklärt Claudia Beckmann.

Dass das Bürgerhaus, ebenso wie die Erkrather Stadthalle und weitere städtische Gebäude temporär auf Grund ihrer Größe von der VHS als Unterrichtsflächen genutzt werden könnten, darauf wies Volker Teich (SPD) hin, der für seiner Idee Zuspruch aus allen Fraktionen erhielt.

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