Neugestaltung des Stadtweihers: Keine Verstöße gegen Tier- und Umweltschutz

Stadt Erkrath

Mitarbeitende der Firma „Limares“ bei der Abfischung des Restfischbestandes im Stadtweiher. Foto: Stadt Erkrath

Stellungnahme zu den Vorwürfen aus Bevölkerung und Politik

Im Rahmen der Neugestaltung des Stadtweihers wurden der Verwaltung bei der Planung sowie Abfischung Verstöße gegen den Tier- und Umweltschutz vorgeworfen, die wir von uns weisen.

Die Neugestaltung des Stadtweihers ist eine Maßnahme aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt Sandheide“ zur Aufwertung des gleichnamigen Quartiers in Erkrath-Hochdahl. Zu den einzelnen Schritten gehören neben der Entschlammung und Sanierung des Weihers ebenso die vorherige schrittweise Trockenlegung und Abfischung des vorhandenen Fischbestandes. Alle Schritte wurden langfristig geplant und vollumfänglich mit weiteren Beteiligten wie der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann abgestimmt. Die anhaltende Trockenheit im Sommer 2019 und der ausbleibende Zufluss des Weihers hatten jedoch einen rapiden Abfall des Sauerstoffgehalts im Wasser sowie des damaligen Wassersstandes zur Folge, der ein sofortiges Handeln zur Rettung des vorhandenen Fischbestandes erforderte.

Abfischung und Umsiedelung von Fischen, Krebsen und Muscheln

Um möglichst viele der im Weiher lebenden Tiere zu retten, hatte die Stadt damals kurzerhand eine Not-Abfischung beauftragt. Die gemeinsame Aktion von Stadtverwaltung, dem beheimateten Angelverein ASV Hochdahl, dem beauftragten Institute for limnological and marine research GmbH „Limares“, dem Fischereibeauftragten, der Unteren Wasserbehörde, der Unteren Naturschutzbehörde sowie weiteren Behörden wurde unter Berücksichtigung eines zuvor erstellten Gutachtens durchgeführt. Dabei konnten insgesamt mehr als 15.000 Fische aus neun Fischarten fachgerecht in umliegende Gewässer umgesetzt werden.

Auch nachträgliche Meldungen über gesichtete Fische wurden unmittelbar an das beauftragte Institut weitergeleitet, von diesem untersucht und mit gezielten Nach-Abfischungen bearbeitet. Dabei stellte sich heraus, dass eine Rettung aller Fische aufgrund des stark vorhandenen Seerosenbewuchses – unter dem sich einige der Tiere verstecken – äußerst schwierig ist. Der nur noch kleine Restfischbestand sollte nach Absprache mit dem beauftragten Institut dennoch im Frühling 2020 – nach der Winterruhe der Fische und schrittweiser Trockenlegung inklusive Wattbefischung der Restwasserfläche – ebenfalls fachgerecht umgesiedelt werden.

Der Termin für eben diese weitere geplante Abfischung wurde am Vormittag des 06.04.2020 vereinbart und eine Begehung zur Einschätzung der Lage für Donnerstag, den 09.04.2020, angesetzt. Am Nachmittag des gleichen Tages erhielt die Stadtverwaltung die Meldung über eine tierquälerische Entnahme der Fische, konnte vor Ort jedoch niemanden mehr antreffen. Der Vorfall wurde daraufhin der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet und Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Um weiteren nicht fachgerechten Entnahmen durch Unbekannte zuvorzukommen, wurde umgehend (am 10.04.2020) mit der Abfischung des Restfischbestandes begonnen. Weitere noch vereinzelnd vorhandene Fische werden nach wie vor in regelmäßigen Abständen durch das beauftragte Institut „Limares“ und den ASV Hochdahl untersucht und bei Fischsichtung gerettet. Dies gilt auch für Krebse und Muscheln.

Entschlammung und Abfluss des Wassers

Die Entschlammung des Stadtweihers stellt sich als hochkomplexes Projekt dar. Eine große Herausforderung sind bzw. waren insbesondere die unvollständigen Unterlagen über das „Mönchsbauwerk“. So konnten auch zahlreiche Gespräche und Ortstermine mit unterschiedlichen Behörden keine Klarheit zum Abfluss-Bauwerk des Weihers bringen. Erste Versuche, wichtige Teile des Bauwerkes von Schlamm zu befreien, blieben daher größtenteils erfolglos. Im Anschluss wurden weitere vorsichtige Spülungen vorgenommen, wodurch die Wassermenge – ohne großflächig Schlamm auszulösen – verringert werden sollte, um den Ablauf zu lokalisieren. Die Installation einer Schlammrückhaltung unterhalb der Wasserlinie – ohne vorherige Entleerung des Weihers – war dabei nicht möglich.

Die kleineren Spülungen erfolgten kontinuierlich über mehrere Monate und wurden von der Wasserbehörde nicht verboten, sondern unter Auflagen erlaubt. Bei der letzten Spülung Ende März löste sich die bestehende Rohrverstopfung komplett, sodass das verbliebene Restwasser gänzlich und auch für die Stadtverwaltung unerwartet zügig abfloss. Dabei konnte das Ausspülen einer gewissen Schlammmenge in den Sedentaler Bach nicht verhindert werden – hierbei entstand eine Einsackung von drei bis vier Metern im Bereich des Weihers. Generell blieb der Schlamm jedoch relativ stabil an der Sohle des Weihers haften.

Der Fachbereich Tiefbau · Straße · Grün hat bereits damit begonnen, den unbeabsichtigt ausgetretenen Schlamm aus den Randbereichen des Bachlaufes aufzunehmen. Auch dieses Vorgehen wurde vorab mit der Unteren Wasserbehörde abgestimmt. Das Amt für technischen Umweltschutz hat zudem bestätigt, dass der ausgetretene Schlamm zwar kurzfristig die Lebenswelt des Sedentaler Baches beeinträchtigt, dieser sich jedoch ebenso schnell nach Abtragen des Schlammes wieder regenerieren wird. Am Ablauf des Weihers wurde zudem eine Schlammrückhaltung eingebaut, damit bei künftigen Regenfällen kein weiterer Schlamm in den Bachlauf gespült werden kann.

Das Ziel der Neugestaltung des Weihers zur Aufwertung des Quartiers besteht unverändert.

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