Mobile Retter: Kurse für vorqualifizierte Helfer laufen demnächst an

Kreis Mettmann

v.l. Matthias Mausbach (Feuerwehr Mettmann), Guido Vogt (Feuerwehr Erkrath, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes), Arne Köster (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Kreises Mettmann) Foto: Kreis Mettmann

Sämtliche Führungskräfte der Feuerwehren des Kreises Mettmann sind jetzt mit gutem Beispiel vorangegangen und wurden im Rahmen einer Klausurtagung als mobile Retter geschult.

Sie können als qualifizierte Ersthelfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes lebenserhaltende Maßnahmen leisten und so die Zeit, bis Notarzt und Notfallsanitäter am Einsatzort sind, überbrücken. Bislang haben sich schon mehr als 200 Interessierte registrieren lassen. Damit es künftig ein flächendeckendes Netz an mobilen Rettern im Kreis Mettmann geben wird, und möglichst viele vorqualifizierte Freiwillige geschult werden, bietet die Bildungsakademie für Gesundheits- und Sozialberufe des Kreises Mettmann ab Anfang des neuen Jahres Trainings an.

Interessierte können sich unter www.mobile-retter.org/trainingstermine anmelden und informieren. Wer einer Hilfsorganisation im Kreis Mettmann angehört, wird in geschlossenen Trainings geschult.

Der Nutzerkreis der Smartphone-Anwendung „Mobile Retter“ besteht unter anderem aus Rettungsdienstpersonal, Ärzten, Feuerwehrleuten, Rettungsschwimmern, Arzthilfe- oder Pflegekräften. Im Idealfall erreicht der mobile Retter den Patienten durch seine räumliche Nähe zur Notfalladresse viel schneller als der Rettungsdienst und kann bereits vor dessen Eintreffen mit lebenserhaltenden Maßnahmen beginnen.

Als Träger des Rettungsdienstes ist der Kreis Mettmann für eine schnelle und effektive Notfallversorgung zuständig. Wird über den Notruf 112 Hilfe angefordert, sind qualifizierte Rettungskräfte in der Regel innerhalb von acht bis zwölf Minuten am Ort des Geschehens. Hierfür sorgen die Rettungswachen im gesamten Neanderland, in denen etliche Rettungswagen einsatzbereit stehen sowie insgesamt sechs Notärzte, die mit einem umfangreichen medizinischen Equipment für Notfälle gerüstet sind und ebenfalls binnen Minuten an der Einsatzstelle sein können.

Es gibt aber Fälle, in denen diese Hilfsfrist unter Umständen nicht ausreicht, um ein Überleben der Notfallpatienten zu ermöglichen. Dies ist insbesondere bei plötzlich eintretendem Herzstillstand der Fall. Hier zählt buchstäblich jede Sekunde, und die sofortige Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen in Kombination mit einer schnellen medizinischen Weiterbehandlung erhöht die Überlebenschancen entscheidend, wobei eine Herz-Lungen-Wiederbelebung binnen der ersten drei bis fünf Minuten, in der Regel also vor Eintreffen der Rettungskräfte, eingeleitet werden sollte.

Das System „Mobile Retter“ ist eine Ergänzung zum bestehenden System und ersetzt nicht den regulären Rettungsdienst – Rettungswagen und Notarzt rücken ebenfalls unverzüglich aus. Alarmiert werden die „Mobilen Retter“ durch die Leitstelle, bei der zunächst der Notruf 112 eingeht und eine Person mit dem Verdacht eines Herz-Kreislauf-Stillstandes gemeldet wird. Über eine GPS-Abfrage wird überprüft, ob sich mobile Retter in der Nähe des Notfallortes befinden. Diese werden anschließend durch die Leitstelle alarmiert. Nimmt ein „Mobiler Retter“ den Einsatz an, wird dieser durch die Navigation der App zum Notfallort geleitet. Die Leitstelle erhält die Meldung, dass ein „Mobiler Retter“ den Einsatz angenommen hat. Der mobile Retter kann sich zudem ausweisen.

Zusatzinfos:

Die App wurde im Kreis Gütersloh entwickelt und dort seit 2013 erfolgreich eingesetzt. Mehr als 740 mobile Retter kamen dort über 1.700 Mal zum Einsatz und konnten hierdurch viele Leben retten. Die Eintreffzeit der mobilen Retter lag im Durchschnitt bei etwa fünf Minuten, sie waren damit im Mittel doppelt so schnell wie der Rettungsdienst. Der Kreis Gütersloh bewertet das Pilotprojekt als sehr erfolgreich.

Aktuell beteiligen sich bundesweit 21 Kreise und kreisfreie Städte an dem Projekt. Bislang haben sich bereits mehr als 16.000 mobile Retter registrieren lassen. Bei mehr als 13.000 Alarmierungen wurden über 6.200 Einsätze wahrgenommen.

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