Mit großem Herz fürs Hospiz

Timo Schubert, Sebastian Pietschek (stellvertretender Hospizleiter) und Ihno Blaauw bei der Spendenübergabe. Foto: RG

Den Dienst im Luftwaffengeschwader haben sie – im Rahmen eines Amtshilfeersuchens – vorübergehend mit dem Dienst am Menschen getauscht.

Ihno Blaauw (31 Jahre) und Timo Schubert (34 Jahre) sind außerhalb der Pandemie Hauptfeldwebel im Taktische Luftwaffengeschwader 71 ‘Richthofen’ in Wittmund. Während sie in Wittmund am Boden mit modernster Technik des Eurofigther umgehen, sind sie hier bei uns ganz nah am Menschen. Täglich testen Sie im Rahmen der Pandemie Besucher, Ehrenamtler oder auch Handwerker, die im Hospiz arbeiten.

“Wir sind Landrat Thomas Hendele wirklich sehr dankbar, dass er im Rahmen eines Amtshilfeersuchens auch dem Hospiz diese Unterstützung ermöglicht hat”, freut sich stellvertretender Leiter Sebastian Pietschek über die Hilfe bei Testungen.

Aber beim reinen ‘Job’ ist es nicht geblieben. Ihno und Timo waren schnell berührt von der Arbeit im Hospiz und wollten neben den Testungen auch anders helfen und unterstützen. “Wir haben zuerst versucht über Facebook einen Spendenaufruf zu starten, aber das stellte sich als schwieriger heraus, als wir vorher dachten”, erzählt Ihno Blaauw. “Und dann haben wir halt einfach eine Spendenbox gebastelt und bei den Soldatinnen und Soldaten gesammelt, die mit uns hier in den Kreis Mettmann gekommen sind”, ergänzt Timo Schubert. Das sind insgesamt 57, die für drei Wochen hier im Kreis Mettmann unterstützen. Alle kommen vom Standort Wittmund in Niedersachsen.

Ihno Blaauw und Timo Schubert hatten in den ersten Tagen abends im Kreis ihrer Kameradinnen und Kameraden von ihren Eindrücken, dem Alltag im Hospiz und von dem, was dort geleistet wird erzählt und hatten schnell auch deren Herzen fürs Hospiz gewonnen. 14 Tage haben sie gesammelt und konnten so am 11. März 1111,11 Euro ans Hospiz übergeben. Eine ungewöhnliche Summe, die wir natürlich hinterfragt haben. “Eigentlich hatten wir ja beschlossen, dass wir die Spendensumme am Ende zu einer runden Summe aufrunden”, erzählt Ihno. Am 13. Tag der Sammlung waren sie kurz vor einer vierstelligen Summe angelangt und haben dann noch einmal die Werbetrommel gerührt. “Es wurde immer wieder aufgerundet, bis die Idee kam die Summe von 1111,11 € zu erreichen, was dann auch unmittelbar geschah” verrät Hauptmann Thomas Oertel in Bezug aufs Aufrunden augenzwinkernd.
Die Hauptleute Thomas Oertel und Henning Claassen koordinieren die Einsätze der Soldatinnen und Soldaten aus Wittmund hier vor Ort.

Im Hospiz freut man sich über die Spendenaktion der Soldaten, die neben der Unterstützung bei Testungen Hilfe fürs Hospiz bedeutet. Foto: RG

Am Sonntag endet der ‘Sondereinsatz’ der Soldatinnen und Soldaten aus Wittmund nach drei Wochen im Kreis Mettmann. Sie nehmen eine besondere Erfahrung mit und etwas bleibt von ihnen hier. Im Eingangsbereich des Hospiz wird es neue Spendenbausteine geben. Einen für das Taktische Luftwaffengeschwader 71 ‘Richthofen’. Das hatten die beiden Spendensammler bescheiden so gewünscht. Einen zweiten, auf dem Ihno und Timo verewigt werden, hat man sich im Hospiz gewünscht, denn diese Spendenaktion war auch dort etwas ganz besonderes. “Normalerweise empfindet man Bundeswehrsoldaten als weit weg und mit wenig Bezug zum Leben hier vor Ort, aber das hat sich hier in der Krise gerade verändert. Wir sind uns menschlich einfach sehr viel näher gekommen”, versucht Sebastian Pietschek die Erfahrung zu beschreiben.

Auch für Ihno Blaauw und Timo Schubert war es eine neue Erfahrung, mit sehr viel mehr menschlicher Berührung. “Wir sind mit den Menschen ins Gespräch gekommen, konnten Besuchern, die zum ersten Mal eine Testung hatten, die Ängste nehmen und haben neben Testungen auch bei kleineren anderen Arbeiten unterstützt”, beschreibt Timo Schubert den Pandemie-bedingten Einsatz im Hospiz. In der kommenden Woche werden sie von Kameradinnen und Kameraden aus Wittmund abgelöst. Ihren Einsatz hier bei uns werden sie so schnell sicher nicht vergessen und die Bausteine im Eingangsbereich werden hier bei uns an die beiden, ihr Luftwaffengeschwader und an diese besonderen Umstände in der Pandemie erinnern.

Und so hat uns diese Pandemie weltweit und auch hier in Deutschland – in diesem Beispiel Wittmund in Niedersachen und den Stadtteil Hochdahl in der kreisangehörigen Stadt Erkrath in Nordrhein-Westfalen – irgendwie auch wieder näher zusammengebracht. Und das ist vielleicht das Wichtigste, was wir aus dieser Krise alle mitnehmen können: In der Not müssen wir alle zusammenstehen und uns gegenseitig helfen.

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