Millrath: Dependance erhält neue Chance

Die Konzeptansicht von Norden Bild: Architekt Wolfgang Teiwes

Die Mitglieder des Planungsausschusses haben sich gestern in einem Grundsatzbeschluss für das Vorhaben der Initiativgruppe Dependance ausgesprochen, auf der sogenannten „Hasenwiese“ neben dem Schulgelände Schmiedestraße ein Mehrfamilienhaus zu errichten.

Zur Erinnerung: Bereits seit gut zehn Jahren plant die zehnköpfige Planungsgruppe eine altersgerechte Immobilie an der Schmiedestraße, die ursprünglich in dem ehemaligen Schulkomplex entstehen sollte. Zu Verzögerungen in Bezug auf das Vorhaben kam es immer wieder, nicht zuletzt wegen der anhaltenden Vermietung an die Tafel Erkrath. Mit dem Brand der Grundschule Sandheide und dem damit verbundenen Umzug der Schule an die Schmiedestraße schien das Projekt auf lange Sicht auf Eis gelegt. Mit der angrenzenden Freifläche haben sich für die Initiativgruppe jedoch neue Möglichkeiten aufgetan.

Bauweise wird nachhaltig

„Wir unterstützen das Vorhaben und wollen der Initiative Planungssicherheit bieten“, stieg Bürgermeister Christoph Schultz in die Diskussion ein und überreichte das Wort zunächst an Wolfgang Teiwes. Der Erkrather Architekt hat die Idee seinerzeit mitentwickelt und gemeinsam mit seinen Mitstreitern im August vergangenen Jahres eine Genossenschaft gegründet. Mit Hilfe einer Präsentation veranschaulichte er den Ausschussmitgliedern das Vorhaben. So sollen auf 700 Quadratmeter Grundfläche 20 Wohneinheiten entstehen, die aus vorgefertigten Bauteilen (Hybrid-Bauteilen) entstehen. Nachhaltigkeit spielt bei der Maßnahme eine übergeordnete Rolle. „Wir bauen mit Holz“, erläutert Teiwes den Gedanken, die Immobilie Co².neutral zu errichten. „Holz ist prädestiniert für eine hohe Wärmedämmung und auch der Brandschutz stellt kein Problem dar.“ Die fertigen Bauteile können in einem Stecksystem aneinandergereiht werden und weisen eine Maximallänge von zehn Metern auf. Die tragende Säule bildet wiederum ein „Rückgrat“ aus Beton, das wiederum als Hausflur dient.

Drei Geschosse sollen entstehen. „Vielleicht lässt sich noch ein Sattelgeschoss ergänzen, dann könnten wir von der Gesamtfläche etwas wegnehmen“, so Wolfgang Teiwes, der zudem eine Dachbegrünung und ein Car-Sharing-Möglichkeit samt Mobilitätskonzept plant. Jede Wohnung soll einen Balkon erhalten, der wiederum eine Größe von vier mal vier Metern aufweist und auf eigenen Stelzen steht. Das ehemalige Projekt war mit einem Kostenvolumen von vier Millionen Euro gedeckelt. „Bei einem Neubau sind wir teurer unterwegs, weshalb wir die Fläche gerne in Erbbaurecht erworben hätten“, so Wolfgang Teiwes. Zehn der Wohnungen wiederum sollen öffentlich geförderter werden.

Versiegelung fördert die Hitzeentwicklung

Peter Knitsch (Bündnis 90/Die Grünen) zeigte sich in seinem anschließenden Wortbeitrag nicht begeistert. „Von der Idee, eine vorhandene Immobilie umzubauen, waren wir angetan. Eine freie Fläche zu versiegeln ist allerdings nicht in unserem Sinne“, so Knitsch, der hier die Umwelt als Verlierer sieht. „Wir haben schon jetzt eine hohe Hitzeentwicklung in Millrath, durch die Versiegelung wird dieser Zustand nochmals gefördert.“ Unterstützung erhält er von Peter Sohn (BmU), der ebenfalls in der Hasenwiese ein Kaltluftgebiet für die umliegende Region sieht. „Die Wiese belüftet die angrenzenden Gebiete.“ Auch bezeichnet Peter Sohn die Lösung der Verwaltung als inkonsequent. „Die Grundschule Sandheide wird irgendwann fertiggestellt sein. Was passiert danach mit dem leeren Gebäude an der Schmiedestraße?“

Für Bürgermeister Christoph Schultz hingegen stellt das Projekt eine hervorragende Innenstadtverdichtung dar. „Die gesamte Fläche ist 3.000 Quadratmeter groß, gebaut werden soll auf 700 Quadratmeter. Und dabei entstehen 20 Wohneinheiten.“ Und auch für die weitere Nutzung der Schmiedestraße in städtischer Trägerschaft spricht sich Schultz aus. „Der Schulbedarf zeichnet sich ab. Demnächst gibt es einen OGS-Rechtsanspruch und der Wechsel zu G9 steht ebenfalls bevor. Wir werden Schulflächen brauchen.“

Uli Schimschock (SPD) begrüßt das Vorhaben ebenfalls und sieht gleichzeitig die weitreichenden Vorteile. „Senioren ziehen Einfamilienhäuser frei, die wiederum jungen Familien zur Verfügung stehen. Das ist eine vernünftige Verteilung.“

Wissenswertes: Letztlich sprechen sich CDU und SPD für – Grüne und BmU gegen- den Grundsatzbeschluss aus. Die FDP enthält sich.  Im kommenden Haupt- und Finanzausschuss soll der Erbbaurechtsvertrag geschlossen werden, danach geht es mit dem Aufstellungsbeschluss weiter.

Weitere Informationen zur Genossenschaft Dependance sowie eine Übersicht des Vorhabens sind hier nachzulesen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*