Lockerungen für die Wirtschaft greifen zu kurz – Sonntagsöffnungen ausweiten

Industrie- und Handelskammer Düsseldorf

Symbolbild Corona Exit: Geralt/ Pixabay

„Die Beschlüsse von Bund und Land sind der richtige Schritt, um die Wirtschaft und das öffentliche Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Sie greifen aber zu kurz“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen.

„Dass Einzelhändler mit bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche unabhängig von ihrem Sortiment wieder öffnen dürfen, sofern sie Hygieneregeln einhalten, ist gut und wichtig. Gleichzeitig bedarf ist hierbei weiterer Konkretisierung. Ebenso begrüßen wir die einzelnen Ausnahmen der Quadratmeterbeschränkung, wie für Einrichtungshäuser, Babyfachmärkte und den Kraftfahrzeug- und Fahrradhandel. Es gilt jedoch, die gesamte Handelsbranche als Versorger im Auge zu behalten. Ein Drittel der Händler im IHK-Bezirk erwartet einen Rückgang des Jahresumsatzes von über 25 Prozent“, erklärt Berghausen. „Wir regen an, die Sonntagsöffnung über den Großhandel und den Lebensmitteleinzelhandel hinaus für den Einzelhandel insgesamt anzuwenden. So könnten die Frequenzen der Kunden entzerrt werden.”

Gastgewerbe und Gastronomie stehen unter Druck

Unerlässlich sind aus Sicht der IHK Verbesserungen bei den Regelungen für Gastronomen und die Hotels. „Ihnen wird derzeit kaum Perspektive geboten, den Betrieb wieder aufzunehmen“, bedauert Berghausen. Dabei ist die Lage in Düsseldorf noch kritischer als im Landesdurchschnitt: Im IHK-Bezirk erwarten 60 Prozent einen Rückgang ihres Jahresumsatzes von mehr als der Hälfte. Im Land erwarten dies nur knapp 40 Prozent. Der Ausfall des Supermessejahres, die Reisebeschränkungen, vor allem für internationales Publikum und der Verlust der Tagestouristen schlagen hier durch. Dabei gebe es viele Wege, um Mitarbeitende und Gäste zu schützen. „Viele Betriebe sagen uns, dass sie bereit sind, Einschränkungen zu akzeptieren, weil für sie die Gesundheit an erster Stelle steht“, so Berghausen. Das Gastgewerbe stehe Gewehr bei Fuß, um wieder zu starten. Laut IHK-Umfrage brauchen 90 Prozent der Unternehmen des Gastgewerbes im IHK-Bezirk nur einen organisatorischen Vorlauf von bis zu einer Woche.

Die Industrieunternehmen im IHK-Bezirk könnten mit einem blauen Auge davonkommen. Mehr als 40 Prozent rechnen zwar für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang zwischen zehn und 25 Prozent, und immerhin noch rund 16 Prozent mit einem Rückgang zwischen 25 und 50 Prozent. Die Situation ist für rund sieben Prozent aktuell insolvenzbedrohend. Beruhigend ist indes, dass rund zwei Drittel den Umsatzrückgang als nicht insolvenzbedrohend bewerten. Dafür müssten aber die vielen komplexen Wertschöpfungs- und Versorgungsketten in der Industrie wieder greifen. Das ist für 30 Prozent der Befragten wichtig. Es kommt also nicht nur auf das Einzelunternehmen an, denn die Industrie ist nicht nur regional, sondern europa- und weltweit verflochten. Die Logistik im IHK-Bezirk ist dafür vorbereitet; 75 Prozent können ohne Vorlauf wieder die Arbeit aufnehmen.

Berghausen appelliert noch in anderer Sache an die Politik: „Laut IHK-Umfrage setzen knapp 80 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk auf Prävention durch Mundschutz, Handschuhe und Desinfektionsmittel. Die Unternehmen brauchen jetzt die Unterstützung der Politik bei der Beschaffung dieser Hygiene- und Schutzartikel, damit die schrittweise Rückkehr in die Unternehmenspraxis möglich ist.“

Erläuterung: Die Zahlen resultieren aus einer Blitz-Umfrage der 16 IHKs in Nordrhein-Westfalen aus der der Woche nach Ostern. Über 3.000 Unternehmen haben sich beteiligt, davon mehr als 300 Unternehmen aus dem Bezirk der IHK Düsseldorf.

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