Kraft schöpfen für den Alltag

Caritas Kreis Mettmann

Symbolbild - Pixabay: sabinevanerp

Schleichend nachlassende Fähigkeiten gehören zum Alltag mit Demenz: Seit zehn Jahren begleitet und pflegt Petra Müller ihren an Demenz erkrankten Mann, richtet ihr Leben nach seinen Bedürfnissen aus. „Das braucht viel Kraft“, bekennt sie.

Dankbar ist sie, dass sie Erholung und neue Energie in einer Kur für pflegende Angehörige schöpfen konnte. „Das kann ich jedem in einer ähnlichen Lage nur dringend empfehlen“, sagt sie. „Zumal die Kurberatung bei dem Antrag hilft.“ „Wir beraten ganz persönlich und helfen gern“, bestätigt Gabi Kuhn, Kurberaterin beim Caritasverband für den Kreis Mettmann in Velbert. „Eine Kur stärkt die eigene Gesundheit und bringt neue Kraft für den Alltag.“

Als Petra Müllers Mann, ein Handwerker mit eigenem Betrieb, in den Ruhestand ging, machten sich die ersten kognitiven Einschränkungen bemerkbar. „Die Demenz kam schleichend“, berichtet sie. Der Alltag wurde immer mehr von der Krankheit ihres Mannes bestimmt. Seit drei Jahren spricht er nicht mehr, baut stetig ab und zeigt kein Interesse mehr. „Er kann nichts mehr selbst machen.“ Als Petra Müller von der Möglichkeit einer Kur für pflegende Angehörige hörte, war sie sich sicher: „Nur, wenn ich meinen Mann mitnehmen kann.“ Sie fuhr in eine Klinik speziell für Angehörige von Menschen mit Demenz. Ihr Mann wurde tagsüber in der Tagesbetreuung versorgt, während Frau Müller bei den Therapie-Maßnahmen Ruhe und Entspannung fand.

Geholfen hat ihr die Kurberatung für pflegende Angehörige. „Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt“, sagt die 68-Jährige. Die Kurberatung half ihr mit dem Antrag. Auch bei Schwierigkeiten steht diese zur Seite. „Wenn der Antrag einmal abgelehnt wird: Nicht nachgeben“, lautet ihr Rat an pflegende Angehörige. „Selbst, wenn man ein perfektes Umfeld in der Familie und viel Hilfe hat: Einmal ganz rauszukommen und Abstand zu gewinnen, bringt so viel Erholung und neue Kraft“, schwärmt sie.

Pflegenden Angehörigen ist häufig nicht bekannt, dass sie eine Kur – eine stationäre Vorsorge- oder Rehamaßnahme – in Anspruch nehmen können, um ihre Gesundheit und Pflegefähigkeit zu erhalten. Die ganzheitliche medizinische Maßnahme dient der körperlichen und seelischen Stärkung und berücksichtigt die individuelle Situation der Pflegenden. Deren Belastung – sei es körperlich, psychisch, finanziell oder sozial – werde oft unterschätzt, auch von den Betroffenen selbst, erklärt die Kurberaterin.

Mit dem Projekt „Kurberatung für pflegende Angehörige“ wurden in Nordrhein-Westfalen die Wohlfahrtsverbände mit ihrem flächendeckenden Netz von 100 Kurberatungsstellen mit ins Boot geholt. Eigens für dieses Projekt geschulte Beratungskräfte können pflegebedürftigen Angehörigen passgenaue Angebote machen, sei es um allein eine Kur anzutreten oder gemeinsam mit dem Pflegbedürftigen. Der Vorteil: Die Beratungsstellen sind gut vernetzt, so dass kurze Wege zu flankierenden Hilfen wie etwa Kurzzeitpflege-Einrichtungen bestehen.

„In unserer Beratungsstelle erhalten Sie Informationen zu allen Fragen der Beantragung einer Kur, zur Klärung der Versorgung Ihres pflegebedürftigen Angehörigen und zur Auswahl der Wunsch-Klinik“, verspricht Kurberaterin Gabi Kuhn.

Nähere Informationen zu den Kuren für pflegende Angehörige gibt es telefonisch bei den Kurberatungsstellen der Caritas Mettmann 0 21 04 – 83 26 860 oder Velbert unter 0 20 51 – 41 90 40.

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