KAB: Award für Pflegeeinrichtungen

KAB-Präses Michael Inden möchte mit dem Award ein wichtiges Zeichen für die Wertschätzung der Pflegeberufe setzen/ Foto: TB

Kaum ein Berufszweig ist derzeit so stark in der Diskussion, wie der Pflegeberuf. Waren es anfänglich noch Unterstützungsbekundungen durch Musik und anhaltenden Applaus, ebbt das Interesse für diese wichtige Personengruppe allerdings immer weiter ab.

Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) möchte mit einer besonderen Aktion wieder den Fokus auf die Diskussion lenken und die Wichtigkeit der Pflegerinnen und Pfleger verdeutlichen. Dafür hat die KAB anlässlich des Tages der Pflege (12. Mai) einen Award ausgelobt. Bewerben können sich Pflegeeinrichtungen aus dem Regionalbezirk Düsseldorf und Erkrath, die in der Corona-Zeit individuelle Betreuungsarbeit geleistet haben oder einfach nur für ihre Bewohner ein Fels in der derzeit oft rauen Brandung waren.

„Pflege gehört zur Daseinsvorsorge und benötigt neben ausreichenden Ressourcen auch Solidarität und Anerkennung“, ist sich KAB-Präses Michael Inden sicher, der am 7. Oktober (Tag der menschenwürdigen Arbeit) die Verleihung des Awards vornehmen möchte. „Vorzugsweise in einer Präsenzveranstaltung“, ergänzt er. Bewerben können sich die Einrichtungen online. 68 Pflegeheime in Düsseldorf und Erkrath werden in den kommenden Tagen angeschrieben. Als Schirmherr für die Aktion konnte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller gewonnen werden, der zum Start des Awards lobende Worte für die Idee des KAB aufbrachte. „Ich unterstütze die tolle Aktion sehr gerne, denn er stellt Menschen in den Mittelpunkt, die in der Corona-Zeit Großes geleistet haben“, so Keller, der mit seiner Schirmherrschaft ebenfalls Anerkennung und Wertschätzung zum Ausdruck bringen möchte. Keller selbst wird einer von insgesamt fünf Jurymitgliedern sein, die ab September die Jurierung vornehmen.

„Gerne möchte ich auch Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz als Jurymitglied gewinnen“, ergänzt Michael Inden, der in der Neandertalstadt kein Unbekannter ist. Er sitzt auch dem SKFM Erkrath als Vorsitzender vor. Wichtig ist es Inden zu erwähnen, dass es sich bei dem Award um keine Konkurrenzveranstaltung handelt, die die einzelnen Pflegeeinrichtungen in einen „Kampf“ zusammenfasst. „Die Gewinner stehen stellvertretend für alle Einrichtungen, die in der Corona-Zeit einen unverzichtbaren Job gemacht haben“, führt der Präses weiter aus. Bis zu den Sommerferien können die Bewerbungen eingereicht werden. Um es für die Heime möglichst unkompliziert zu halten, werden vorab Fragebögen mit möglichen Antworten zur Verfügung gestellt. Felder zur individuellen Darstellung sind trotzdem vorhanden. Ausgelobt werden drei Preise, wobei der erste Platz mit einem Gegenwert von 1.000 Euro dotiert ist. Der zweite Platz darf sich über einen Preis in Höhe von rund 700 Euro freuen, der dritte über 500 Euro. Bargeld soll bestenfalls aber nicht ausgezahlt werden. „Viel mehr soll der Gewinn der Gemeinschaft dienen, vielleicht für ein Fest ausgegeben werden“, so Inden abschließend.

Wissenswertes: Näheres zur KAB hier.

Pressetext: Ein Jahr lang, hat sich der KAB Diözesanverband Köln intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, was sich verändern muss, damit die Arbeitnehmer*innen, die in der Pflege tätig sind, gut leben und arbeiten können. Im Rahmen der Diözesankonferenz im März diskutierten die Delegierten den von der Diözesanleitung vorgelegten Antrag zum Thema. Der beinhaltet neben einer Beschreibung des Istzustandes fünf Forderungen, die an Politik und Gesellschaft adressiert sind: „Politik und Gesellschaft müssen die Nöte der Beschäftigten endlich ernst nehmen. […] Eine verdiente Wertschätzung zeichnet sich durch gute Arbeitsbedingungen aus, dies bedeutet unter anderem mehr Personal und gute Lohn- und Arbeitsbedingungen.“ Der ganze Beschluss ist hier nachzulesen: https://www.kabdvkoeln.de/fileadmin/user_upload/kab-koeln_de/texte/Themen/Pflege/Beschluss_Pflege.pdf

1 Kommentar

  1. An das Team,
    es wäre gut, wenn Sie auch diesen text, den der KAB selbst veröffebtlicht hat, auch abgedruckt hätten:
    Blockade der Caritas-Dienstgeber stürzt Pflegekräfte in Altersarmut

    „Das laute Klatschen im Sommer für die Pflegerinnen und Pfleger in der Altenhilfe haben die kirchlichen Dienstgeber der Caritas jetzt unverständlicherweise mit einem heftigen Watschen für Beschäftigte im privaten Pflegebereich beantwortet“, kritisiert Andreas Luttmer-Bensmann, Bundesvorsitzender der KAB Deutschlands.

    Das Sonderrecht des Dritten Weges dürfe nicht zu einer Blockadehaltung zulasten von Pflegekräften führen.

    Altersarmut für Pflegekräfte vorprogrammiert

    Ver.di und die Bundesvereinigung Arbeitgeber in der Pflegebranche BVAP hatten im September den Tarifvertrag Altenpflege ausgehandelt. Ein als allgemeinverbindlich gesetzter Tarifvertrag hätte für die Pflegebranche Mindestniveau etwa für Gehälter und Urlaubsansprüche gebracht. Geringqualifizierte Pflegehilfskräfte in der privaten Pflege arbeitet ab 1. April für den gültigen Mindestlohn von 11,80 Euro pro Stunde. “Viele Pflegekräfte sind im Alter selbst auf staatliche Almosen angewiesen, denn um eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu erlangen”, so Luttmer-Bensmann, “müssten ungelernte Pflegekräfte ununterbrochen 53 Jahre Vollzeit arbeiten”. Die Blockadepolitik der Dienstgeber in der arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas stürzt zigtausend Pflegekräfte in die Altersarmut. Das Dienstgeber-Nein betrifft vor allem Beschäftigte in privaten Pflegeeinrichtungen, da laut Arbeitnehmerentsendegesetz Caritas und Diakonie ihre Zustimmung erklären müssen, damit Bundesarbeitsminister Heil die Allgemeinverbindlichkeit für die gesamte Branche in Kraft setzen kann.

    Caritas-Dienstgeber haben Vertrauen verspielt

    Die KAB Deutschlands kritisiert, dass einmal mehr die Kirche hier wichtiges Vertrauen bei den betroffenen Pflegekräften und der Gesellschaft verspielt habe. Die zerklüftete Lohnlandschaft in der Altenpflege bleibe so zum Schaden von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten. “Wir fordern die Dienstgeberseite auf, dem allgemeinverbindlichen Tarif Altenpflege zuzustimmen”, fordert Luttmer-Bensmann.

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