Junge Wohnungslose fallen durchs Raster

Caritas im Kreis Mettmann

Symbolbild - Arifur Rahman Tushar / Pixabay

Hilfesysteme müssen zusammenarbeiten

Zum Welttag der Wohnungslosen am 11. September richtet der Caritasverband für den Kreis Mettmann den Blick auf junge Menschen ohne festen Wohnsitz. „Auch im Kreis Mettmann nimmt, wie deutschlandweit, die Zahl der jungen Wohnungslosen kontinuierlich zu“, betont Katja Neveling, Abteilungsleiterin Rehabilitation.

Mit dem Kooperationsprojekt von AWO und Caritas „Endlich ein Zuhause“ – Hilfen für suchtkranke Wohnungslose“, gehen die Akteure gezielt auf den Betroffenen Personenkreis zu. Gefördert wird dieses niedrigschwellige Projekt vom Land NRW und dem Kreis Mettmann.

Auch das Caritas-Wohnraummanagement, Partner der NRW-Initiative „Endlich ein Zuhause“ leistet einen wichtigen Betrag und unterstützt junge Menschen dabei eine Wohnung zu finden. Das Team bringt Anbieter von Wohnraum und potentielle Mieter zusammen, es bereitet beispielsweise auf die Bewerbung für eine Wohnung vor, es berät bei Schwierigkeiten und ist Ansprechpartner für Vermieter.

Für die Städte Haan, Erkrath und Mettmann können Betroffene immer auch die Caritas-Fachberatung für Wohnungslose in Anspruch nehmen, hier bekommen sie unabhängig von ihrem Alter ganz individuelle Hilfe.

Dennoch ist es für junge Wohnungslose zwischen 18 und 27 Jahren schwer, adäquate Unterstützung zu finden: Sie fallen oft durchs Raster der gesetzlich vorgesehenen Hilfen. Gleichzeitig gibt es eine hohe Zahl von jungen Menschen, die wohnungslos sind. Junge Menschen machen je nach Region und Schätzung bis zu einem Fünftel aller Wohnungslosen aus. Laut Deutschem Jugendinstitut sind 37.000 Menschen unter 27 Jahren ohne festen Wohnsitz.

„Es ist dramatisch, wenn junge Erwachsene ohne Wohnung oder in einer prekären Wohnsituation sind“, so Caritas-Präsident Peter Neher. „Diese Menschen müssen wir auffangen. Aber gerade die 18- bis 27-Jährigen erfahren zu wenig Unterstützung: Oft stecken sie in einem Bermudadreieck der Hilfesysteme – Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe, Sozialhilfe – und bleiben auf der Strecke. Das darf nicht sein.“

Junge Menschen dürfen nicht in Angeboten landen, die für sie nicht passend sind – sie brauchen individuelle, altersspezifische Unterstützung etwa mit Beratung und einer Unterbringung, die ihre Bedarfe abdeckt.

„Junge Wohnungslose, die im Obdach oder Notunterkünften mit Erwachsenen mit schwerer psychischer Erkrankung oder Suchterkrankung gemeinsam untergebracht werden, gehen unter, entwickeln selbst eine Abhängigkeit, erleben Gewalt, haben keine Rückzugsmöglichkeit um einen Schulabschluss oder Ausbildungsabschluss zu erlangen und so entwickelt sich eine Abwärtsspirale“, berichtet Lilian Fischer Sozialarbeiterin für aufsuchende Arbeit u.a. für junge Wohnungslose.

Die Caritas bekräftigt zum Tag der Wohnungslosen folgende Forderungen:

  • Jeder hat das Recht auf eine menschenwürdige Unterbringung – auch bei fehlendem Leistungsanspruch. „Die Caritas fordert auch den Aufbau eines ausreichenden Angebots an angemessenen Notfall- und Notschlafstellen für wohnungslose Menschen unter 27 Jahren mit sozialpädagogischer Begleitung sowie die schnellstmögliche Vermittlung in Wohnraum, in dem sie bleiben können.
  • Staatliche, privatwirtschaftliche und kirchliche Wohnungsbaugesellschaften sowie Investoren müssen verpflichtet werden, ausreichend Wohnraum mit bezahlbaren Mieten anzubieten.
  • Jobcenter sollen bei drohender Kündigung Mietschulden als Beihilfe übernehmen können. Es müssen Fachstellen für Wohnungsnotfälle geschaffen werden, die alle Hilfen aus einer Hand bieten. Bei Mietschulden oder drohender Zwangsräumung sind aufsuchende Hilfen notwendig. Das hilft auch, bezahlbaren Wohnraum in den Kommunen zu erhalten.
  • Schärfere Sanktionsregeln für unter 25-jährige Hartz IV-Bezieher machen junge Menschen wohnungslos. Junge Menschen brauchen Förderung – im Rahmen der Jugendhilfe auch über das 18. Lebensjahr hinaus.

Kontakt:
Caritas-Wohnungslosenhilfe 02104-807564
www.caritas-mettmann.de

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