Impfung und Testung: Erkrather Ärztin berichtet

Dr. Katja Gabriel/ Foto: Susann Krüll

Als im vergangenen Jahr die Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Ärzte dazu aufrief, Testungen auf den Covid-19-Virus in ihren Praxen durchzuführen, meldete sich die engagierte Gynäkologin Dr. Katja Gabriel und stellte sich dafür zur Verfügung.

Um ihre schwangeren und an Krebs erkrankten Patienten zu schützen, hatte sie in dem Auskunftsbogen angegeben, nur diejenigen in ihren Praxisräumen „abzustreichen“, die noch keine Anzeichen einer Erkrankung wie Fieber, starken Husten oder Geschmacksverlust zeigten.

Kreuzchen bei „nicht-symptomatischen Patienten“ gesetzt

Leider ist bei der Übermittlung der Liste an das Gesundheitsamt das Kreuzchen wohl verrutscht. Da die Praxis im November letzten Jahres noch die einzige Adresse in ganz Erkrath auf der vom Gesundheitsamt veröffentlichten Liste war, lässt sich erraten, was folgte: „Wir wurden von telefonischen Anfragen regelrecht überschwemmt. Zeitweise war ein Arbeiten gar nicht mehr möglich“, erinnert sich die 45-Jährige an die Zeit vor Weihnachten. „Natürlich kann man einzelnen Anrufern keinen Vorwurf machen. Der Fehler lag bei der Datenübertragung zwischen KV und Gesundheitsamt,“ so Dr. Gabriel.

Unzählige Anrufe und Mails bis zur Berichtigung der Liste

Doch leider zeigten ihre unzähligen Anrufe und Mails mit der Bitte, das Versehen zu korrigieren, keinen schnellen Erfolg: „Ich bekam beim Gesundheitsamt keinen Verantwortlichen an den Apparat. Wenn auch die meisten Sachbearbeiter, die mir alle nicht weiterhelfen konnten, wenigstens freundlich waren, habe ich leider auch einige sehr schnippische Antworten erhalten“, fasst sie ihre nicht zielführenden Versuche zusammen. Schließlich gelang es mit Hilfe der KV, sich ganz von der Liste streichen zu lassen, um nur noch Testungen an den Patientinnen ihrer Praxis vorzunehmen. „Auch danach hatten wir noch vereinzelt Anrufe von Menschen mit Symptomen“, erzählt sie und vermutet: „Vielleicht hatten nicht alle Mitarbeiter beim Gesundheitsamt eine aktualisiere Liste“.

Abstriche nach der eigentlichen Sprechstunde

Bis zur Streichung von der Liste nahm Dr. Katja Gabriel Abstriche bei Reiserückkehrern, Lehrern oder Erziehern ohne Symptome vor, die diese für den Arbeitgeber benötigten. Alle nach der eigentlichen Sprechstunde und nur mit Termin. „Nach und nach haben sich dann in Erkrath weitere Kollegen auf die Liste setzen lassen“, erzählt sie. „Eine Kollegin hat beispielsweise zeitweise Abstriche auf dem Parkplatz vor der Praxis vorgenommen. Eine gute Idee, wie ich finde.” Nachdem auch immer mehr privat geführte Testzentren entstanden, kann sie gut mit der Entscheidung leben, nun nur noch Testungen an ihren eigenen Patientinnen vorzunehmen.

Dr. Gabriel wird im Impfzentrum des Kreises mithelfen

„Ich halte das Impfen für das wirksamste Mittel im Kampf gegen die Pandemie“, ist Dr. Gabriel überzeugt. Daher hat sie sich auch zur Verfügung gestellt, im Impfzentrum am Timocom-Platz mitzuhelfen, wenn es dort mit der Reihenimpfung losgeht. „Ich habe, nachdem ich meine Bereitschaft kundgetan habe, eine App von der KV erhalten, in die ich eintragen konnte, wann und wie viel Stunden ich zum Impfen zur Verfügung stehe. Auch eine meiner Helferinnen hat sich für den Impfdienst gemeldet“, erzählt die engagierte Ärztin und lobt die ausführlichen und verständlichen Informationen, die von der KV zur Vorbereitung zur Verfügung gestellt werden. „Darin wird beispielsweise genau erklärt, wie die Spritze mit dem Impfstoff aufzuziehen ist. Auch mit den Fragen des Anamnese-Fragebogen, der mit den Impfwilligen ausgefüllt wird, kann man sich schon vorab beschäftigen.“

Ihre Patientinnen informiert sie in der Praxis gern, wenn sie Fragen zu Covid-19 und/oder zur Impfentscheidung haben. „Allerdings diskutiere ich nicht mit strikten Impfgegnern“, so die Ärztin, die zwar ihren Patientinnen zu einer Impfung rät, aber niemanden überreden würde. „Wenn jemand generell gegen das Impfen ist, den überzeugen sie oder ihn meine Argumente dafür genauso wenig wie mich ihre oder seine dagegen.“

Sie hofft allerdings, dass sich in ganz Deutschland genügend Menschen für eine Impfung entscheiden, damit die so genannte „Herdenimmunität“ im Laufe des Jahres hergestellt wird. „Ein bisschen Normalität wäre schon schön“, findet sie nicht nur als Ärztin, sondern auch als Mutter zweier Töchter, von denen die eine die Grundschule und die andere das Gymnasium besucht. „Homeschooling ist mir daher nicht fremd“, schmunzelt sie, um gleichzeitig an alle Eltern zu appellieren, wann immer es machbar ist, die Kinder zuhause zu lassen, um mögliche Infektionen zu vermeiden.  

Infos zur Praxis: Zum 1.1.2021 hat Dr. Katja Gabriel die Praxis an der Karschhauser Straße in Hochdahl von ihrer bisherigen Partnerin und Praxisgründerin, Frau Dr. Christiane Hirschhäuser, übernommen. Seit 2010 hatten die beiden Ärztinnen sie als Gemeinschaftspraxis geführt. „Frau Dr. Hirschhäuser behandelt nach wie vor ein paar langjährige Privatpatientinnen. Darüber freuen sich diese und auch ich uns gleichermaßen,“ so die sympathische Ärztin, zu deren Team auch die Assistenzärztinnen Anja Möller und Anna Bolte sowie eine Praxismanagerin, zwei festangestellte Helferinnen und Aushilfen gehören.

Kontakt: Karschhauser Str. 23, Tel. (02104) 800120,     

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