Hundertjährige Baumallee verjüngt

Bei der Pflanzung des letzten jungen Baums legte Landrat Thomas Hendele selbst Hand an. Foto: Ria Garcia

Am vergangenen Freitag haben die St. Sebastianus Bruderschaft und Mitarbeiter der biologischen Station Haus Bürgel mit alten Sorten die ‘Birnenallee’ bei Haus Morp aufgeforstet.

Schon seit längerer Zeit fristet die Birnenallee bei Haus Morp ein eher trauriges Dasein. Viele Birnbäume der über hundertjährigen Allee starben langsam ab. Für die St. Sebastanius Schützen und Mitarbeiter der biologischen Station Haus Bürgel Grund genug aktiv zu werden. Die Idee das Projekt gemeinsam anzugehen und die Birnenallee zu verjüngen, kam ihnen bei einem Vernetzungstreffen von ‘Typisch Neanderland’, bei dem Dirk Hanten (St. Sebastianus Bruderschaft) und Elke Löpke (Haus Bürgel) ins Gespräch kamen. “Hier kommen Regionalität und Heimat mit der Pflanzung alter Birnensorten zusammen. Das passt gut zum Engagement von Haus Bürgel und zu unserem Engagement als Brauchtumsverein”, freute sich Dirk Hanten, der sich auch gleich um die Einverständniserklärung der Eigentümer gekümmert hatte. Ein Nachbar, der inzwischen 91 Jahre alt ist, kennt die Birnenallee schon aus seiner Kindheit und freut sich, dass die Allee nun als traditionelle Kulturlandschaft wieder gepflegt wird.

Vor Ort packten Schützen und Mitarbeiter der biologischen Station am vergangenen Freitag gemeinsam kräftig an. Alte Birnbäume wurden zurückgeschnitten und für die abgestorbenen Bäume pflanzte man insgesamt sechs junge Bäume nach. Wie es sich für eine über hundertjährige Baumallee gehört, natürlich alte Sorten. Gepflanzt wurden unter anderem ‘Gellerts Butterbirne’ und ‘Gute Grau’. Passend zu den Schützen kam auch die Puspasbirne zum Einsatz, bei deren Pflanzung Landrat Thomas Hendele selbst mit Hand anlegte. “Immerhin befinden wir uns hier auf einem Stück des neanderland Steigs und die alten Sorten und was später einmal daraus werden kann, passt zu Typisch Neanderland. Und nachhaltig ist es auch noch”, erklärte der Landrat und versprach gleich auch noch ein Insektenhotel aus den WfB-Werkstätten, damit die Birnen auch bestäubt werden können.

“Das sollte etwas größere Löcher haben, damit die gehörnte Mauerbiene darin Platz findet. Die fliegt früh genug für die Bestäubung der Birnbäume”, mischte sich Fachmann Dr. Norbert Tenten von der biologischen Station Haus Bürgel ein. Er erklärte dann auch, warum die Puspasbirne zu den Schützen passt. Die Sorte war früher weit verbreitet und es gab ihr zu Ehren sogar eine Puspaskirmes, wie es heute bei uns die Schützenkirmes gibt.

Welche Sorten neben den neu gepflanzten alten Sorten auf der Birnenallee noch stehen, ist nur in Teilen bekannt. Identifizieren konnten die Mitarbeiter von Haus Bürgel die Rheinische Speckbirne und Bost’s Flaschenbirne. Wer etwas zu den übrigen Sorten weiß, kann sich gerne bei den St. Sebastianern oder der biologischen Station Haus Bürgel melden. In der kommenden Zeit werden Infotafeln an den bekannten Sorten angebracht und Schilder des neanderland Steigs sollen auch noch angebracht werden.

Dirk Hanten träumt indes schon von einem ‘heimischen Birnenbrand’, der dann wieder ein ‘Typisch neanderland’ Produkt werden könnte. “Da braucht es aber noch ein paar Jahre Geduld, bis die Ernte hier vor Ort genügend für einen Obstbrand abwirft”, merkte Elke Löpke an.

Wer sich für die Pflanzung alter Sorten im heimischen Garten interessiert oder einfach nur unterwegs alte Sorten erkennen möchte, kann über die biologische Station Haus Bürgel für 7 Euro den neu aufgelegten Ratgeber “Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – neu entdeckt” beziehen. Herausgeber ist das LVR-Netzwerk Kulturlandschaft mit den biologischen Stationen im Rheinland. Über Haus Bürgel kann man auch junge Bäume vorbestellen, denn alte Sorten sind nicht generell im Bestand der Baumschulen. “Es gibt Baumschulen in Heinberg, im Ahrtal und in Odenthal, die alte Sorten anbieten. Aber keine davon liefert einzelne Bäume. Deshalb können Interessenten sich gerne bei uns melden”, bietet Elke Löpke an.

1 Kommentar

  1. Mit großer Freude habe ich die neugepflanzten gesehen.
    Heute habe ich alle fotografiert.
    Es ist eine große Bereicherung, auch für den Wanderweg.
    Mit freundlichen Grüßen.
    Gerne schicke ich auf Anfrage einige Fotos.

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