Hoffnung auf Ende der Talfahrt

IHK Düsseldorf

Symbolbild - Foto: Gerd Altmann / Pixabay

Die Geschäftslage der Wirtschaft in der Region hat sich weiter eingetrübt. Gleichzeitig rechnen die Unternehmen jedoch nicht damit, dass die Nachfrage noch weiter zurückgehen wird.

„Einerseits glauben die Unternehmen nicht, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten spürbar anziehen wird, andererseits hoffen sie auf ein Ende der Talfahrt“, mit diesen Worten fasst Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, die wesentlichen Ergebnisse des Konjunkturberichts Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein zusammen. An der Umfrage beteiligten sich knapp 900 Betriebe mit rund 90.000 Beschäftigten.

Danach meldet zu Jahresbeginn 2020 ein Drittel der Betriebe eine gute Lage und 19 Prozent eine schlechte. Damit liegt der Lageindikator – als Differenz von Gut- und Schlecht-Antworten – bei 14,9 Punkten. Noch im Herbst hatte dieser Wert bei 19,2 gelegen. Die Industrie erreicht mit 7,2 Punkten ihren Wert aus der Vorumfrage. Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass der Wert zum zweiten Mal in Folge unter der Zehn-Punkte-Marke liegt. „Die Nachfrage sinkt, und die Kapazitätsauslastung ist auf einem niedrigen Niveau“, resümiert Berghausen. Insbesondere die Exportwirtschaft spürt die geopolitischen Konflikte, die Angst vor höheren Ölpreisen aufgrund des Irankonflikts sowie die Ungewissheit über die zukünftigen Beziehungen zu Großbritannien.

„Die Konjunkturschwäche, die bei der Industrie begann, greift jetzt auch auf andere Branchen aus dem Dienstleistungssektor über“, so Berghausen. Daran zeige sich die enge Verflechtung von Industrie und Dienstleistern in unserer Region. Viele Branchen seien dadurch mittelbar vom Nachfrageeinbruch der verarbeitenden Unternehmen betroffen.

Umgekehrt lasse die Industrie aber auch hoffen, denn ihre Erwartungen haben sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert. „Im Herbst waren bei den verarbeitenden Betrieben die Pessimisten in der Überzahl, jetzt sind die Optimisten wieder in der Mehrheit“, erklärt Berghausen. Auch in der Gesamtwirtschaft sind die Erwartungen für das Jahr 2020 etwas günstiger als noch im Herbst. Damals wie heute rechnen 24 Prozent der Unternehmen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage und aktuell 19 Prozent mit einer Verschlechterung (Herbst 2019: 21 Prozent).

Die Entwicklung von Inlands- und Auslandsnachfrage wird als Geschäftsrisiko nicht so bedeutend eingeschätzt wie noch im Herbst. Dagegen wird der Fachkräftemangel wieder von mehr Unternehmen als Geschäftsrisiko bewertet. Die Beschäftigungspläne bleiben daher im Vergleich zum Herbst stabil – mit leichter Tendenz zum Stellenaufbau. Die Investitionspläne wurden sogar geringfügig nach oben korrigiert. „Daraus wird aber kein spürbarer konjunktureller Effekt im Jahr 2020 entstehen“, kommentiert Berghausen.

Stütze der Konjunktur bleibt die Binnennachfrage. Dies zeigt sich beim Blick auf die Branchen. „Der Geschäftslageindikator im Einzelhandel ist seit fünf Jahren ohne Unterbrechung im positiven Bereich. Über einen so langen Zeitraum war dies zuletzt vor 30 Jahren der Fall“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Grund dafür seien die gute Arbeitsmarktlage, eine ordentliche Lohnentwicklung und niedrige Zinsen. Das Umsatzplus des Einzelhandels basiere vor allem auf der positiven Entwicklung der digitalen Vertriebskanäle, im stationären Geschäft meldeten die Unternehmen einen leichten Umsatzrückgang.

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