Hilfe für Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind

v. l. n. r.: Die Sozialarbeiterin Lilian Fischer, Caritas, Dieter Requadt, Leiter der Suchtberatung der AWO Kreis Mettmann, Katja Nevelling, Leiterin der Caritas-Suchthilfe, sowie die Sozialarbeiterin Tümay Biçer-Poyraz. Foto: AWO Kreis Mettmann

Die AWO Kreis Mettmann und die Caritas helfen in einem gemeinsamen Projekt suchtkranken Menschen, die obdachlos sind oder von Obdachlosigkeit bedroht sind.

Nur in Köln und in Düsseldorf gibt es landesweit mehr Obdachlose als im Kreis Mettmann. Mehr als 1800 waren es im vergangenen Jahr. Vor allem suchtkranke Menschen sind gefährdet, in die Wohnungslosigkeit abzugleiten. „Sucht und Wohnungslosigkeit, das passt leider wunderbar zusammen“, sagt Dieter Requadt, Leiter der Suchtberatung der AWO Kreis Mettmann. Jeder zweite wohnungslose Mensch ist auch suchtkrank. Von Corona ist diese Gruppe häufig noch stärker betroffen als andere. „Diese Leute sind teilweise komplett durch das Raster gefallen.“ Deshalb sind die Zielgruppe des gemeinsamen Projekts von AWO und Caritas auch Menschen mit Suchtproblematik, die wohnungslos sind oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Während die AWO diese Menschen im Südkreis und in Ratingen aufsucht, kümmert sich die Caritas um die Menschen im Nordkreis.

Offiziell ist das Projekt bereits im Juni gestartet. Doch während des Lockdowns kam die aufsuchende Sozialarbeit fast vollständig zum Erliegen. Jetzt wird wieder durchgestartet. „Wir gehen zu den Szenetreffpunkten hin“, sagt Tümay Biçer-Poyraz. Der Vorteil der aufsuchenden Arbeit ist, dass man den Menschen dort, wo sie sich aufhalten, niedrigschwellige Hilfe anbieten kann. „Und wir gehen natürlich auch zu den Ämtern und machen unser Arbeit da bekannt“, sagt die Sozialarbeiterin. Vor allem mit den Diensten der Wohnungslosenhilfe arbeite man Hand in Hand.

Ein besonderes Augenmerk werfen die Sozialarbeiter auf Frauen, die obdachlos sind oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Denn für sie gibt es bislang nur wenige Angebote. Wohnungslose Frauen leben seltener in Gemeinschaftsunterkünften oder auf der Straße als Männer. Ihre Wohnungslosigkeit ist häufig verdeckt, sie leben oft ohne eigenen Mietvertrag bei Bekannten, überwiegend Männern. „Dieses Abhängigkeitsverhältnis fördert Grenzüberschreitungen, körperliche, psychische und sexuelle Gewalt. Frauen werden häufig für Wohnen ausgenutzt – bis hin zur Prostitution“, sagt Requadt.

Gerade während der Pandemie mache es Sinn, sich auch vermehrt um von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen zu kümmern, sagt er. „Aufgrund von Corona werden leider bald noch viel mehr Menschen arbeitslos werden“, befürchtet er. Dann ist bei einigen von ihnen der Schritt in die Obdachlosigkeit nicht mehr weit.

Kontakt und weitere Informationen:
Dieter Requadt, Leiter Suchtberatung AWO Kreis Mettmann gGmbH
Mail: dieter.requadt@awo-kreis-mettmann.de Tel: 02173 50788

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