Grippeschutzimpfung bald auch in Apotheken möglich?

Symbolbild Impfung: Whitesession, Pixabay

Um mehr Menschen mit der Grippeschutzimpfung zu erreichen, sollen demnächst auch Apotheker impfen dürfen. Was halten die Erkrather Apotheker von dem Vorschlag? Wir haben nachgefragt.

Sie gilt als vorbeugende Maßnahme gegen das Grippevirus: Die Grippeschutzimpfung. Künftig sollen Patienten auch in ihrer Apotheke des Vertrauens die Chance bekommen, sich impfen zu lassen. Der Gang zum Hausarzt wäre demnach nicht mehr zwingend nötig. Eine passende Rechtsgrundlage wurde von der Bundesregierung bereits im März dieses Jahres geschaffen, aktuell laufen Pilotprojekte an verschiedenen Stellen im Bundesgebiet an.

“Hemmschwelle ist niedriger”

In Erkrath spricht sich Alexey Bronov, Inhaber der Bavier-Apotheke, ebenfalls für eine solche Neuerung aus. „Die Hemmschwelle ist für die Patienten geringer, für eine Impfung in die Apotheke anstatt zum Arzt zu gehen. Man erreicht mit dieser Änderung ganz sicher mehr Menschen“, so Bronov, der aber noch weiteren Optimierungsbedarf sieht. „Noch steht der Aufwand nicht im Verhältnis zur angedachten Vergütung. Zudem muss das Personal dementsprechend geschult werden“, so der Inhaber.

Auch Klaus Sauerwein, Inhaber der Millrather Apotheke, möchte zunächst das Ergebnis des Pilotprojektes abwarten. „Wir haben uns für den Modellversuch ganz bewusst nicht angemeldet. Das hat zum einen räumliche Gründe, wir benötigen dafür nämlich ein seperates Zimmer mit einer Liege für Patienten“, so der Apotheker. „Zudem haben wir noch Bauchschmerzen wenn wir daran denken, was mit den Patienten passiert, sollten sie die Impfung nicht gut vertragen und vielleicht einen Kreislaufzusammenbruch bekommen. In einer Arztpraxis wäre das ärztliche Personal sofort zur Stelle.“ Der Hauptgedanke, der laut Klaus Sauerwein zu dieser Regeländerung geführt hat, liegt offensichtlich in der bevorstehenden Corona-Schutzimpfung begründet. „Sollte sich das Verfahren bei den Grippeschutzimpfungen bewähren, wird man dieses Angebot sicher auch für den Corona-Impfstoff ausweiten“, so seine Vermutung.

Impfstoff muss schneller geliefert werden

Die Schutzimpfungen sollen künftig nur durch Apotheker und nicht durch andere pharmazeutische Mitarbeiter durchführen werden. In der Millrather Apotheke wären neben Klaus Sauerwein noch drei weitere Mitarbeiter für diese Impfungen befugt. „Grundsätzlich lehne ich den Vorschlag auch nicht ab, es fehlen nur noch zu viele Informationen um auch rechtlich auf der sicheren Seite zu sein“, so Sauerwein, der zudem auf die verfügbaren Impfmengen hinweist. „Wir haben vor einiger Zeit 100 Impfeinheiten bekommen, die innerhalb von zwei Wochen ausverkauft waren. Jetzt stehen wir auf der Warteliste für neuen Impfstoff. Nachlieferungen müssen schneller gehen.”

Wissenswertes: Die Ständige Impfkommission (STIKO) definiert in Deutschland, welchen Bevölkerungsgruppen eine Grippeschutzimpfung empfohlen wird. Diese werden dann von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bezahlt. Dazu gehören beispielsweise ältere Menschen, Schwangere, chronisch kranke Patienten oder medizinisches Personal. Auch als Selbstzahler oder beim Betriebsarzt können sich Menschen impfen lassen. Weitere Informationen bietet die Homepage der Bundesvereinigung Deutscher Apotheker e.V.

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