Fernheizwerk Hochdahl

Innenaufnahme Fernheizwerk Hochdahl, innogy - Foto: Lutz Wulfestieg

Ein rund 50 Kilometer langes Rohrnetz durchzieht Hochdahl und transportiert Fernwärme und heißes Wasser in jeden Haushalt.

Als Hochdahl in den 60er Jahren als Stadt auf der grünen Wiese geplant und gebaut wurde, waren damit ambitionierte Pläne zur Versorgung mit heißem Wasser und zur Beheizung der Häuser verbunden. Von Beginn an setzte man auf Fernwärme. Das dazu verlegte Rohrnetzwerk muss 80 Meter Höhenunterschied überbrücken. Die ersten Häuser wurden 1967 fertiggestellt. Mit ihnen begann die Wärmeversorgung über mobile dezentrale Heizwerke, von denen es abhängig vom Baufortschritt bis zu elf Stück gab. Im August 1981 ging das zentrale Heizkraftwerk am Klinkerweg in Betrieb, das im Primärnetz 9 Netzstationen versorgt, die wiederum 2.200 Hausstationen versorgen. Die Erschließung des gesamten Versorgungsnetzes dauerte bis in die 90er Jahre an.

Ursprünglich wurde preiswertes Erdöl für die Erzeugung der Wärme eingesetzt. Mitte der 80er wurde die Anlage auf Erdgas umgestellt. Bis 2006 wurde die Möglichkeit des Notbetriebs mit Erdöl erhalten, dann aber aufgegeben, da die Gasversorgung über die Rheinschiene als sicher angesehen werden konnte.

Die zentrale Heißwasseranlage am Klinkerweg produziert für den Transport an die Netzstationen. Die Wassertemperatur beträgt im Primärnetz maximal 180 Grad im Vorlauf und ca. 70 Grad im Rücklauf. Damit das Wasser im Vorlauf flüssig bleibt und nicht verdampft, muss es ‚unter Druck‘ gehalten werden. 16 Bar Druck sind dafür notwendig, die Fahrweise der Anlage erfolgt in der Regel mit bis zu  18 Bar im Primärnetz. Fällt der Druck zu stark ab, kommt es zu Dampfausstößen. Die Anlage ist dreifach abgesichert, damit dies nicht geschieht. Im Notfall kann die Temperatur des Wassers über die Sicherheitsmechanismen bis auf unter 100 Grad heruntergekühlt werden. Überwacht wird die Anlage über eine Leitwarte mit ca. 15 Schaltschränken. Einen ernsten Störfall gab es bisher nicht, dafür einige Fehlalarme. Im Primärnetz, das eine Länge von 5.300 Metern misst, ist ein ‚salzarmer Betrieb‘ notwendig, um Schäden an der Anlage zu vermeiden. Mit einer Umkehr-Osmose-Anlage wird der Härtegrad für die Anlage sichergestellt. Das Sekundärnetz mit einer Länge von 44.500 Metern versorgt dann die 2.200 Hausstationen und wird mit 6 bis 10 Bar betrieben. Die Wassertemperatur beträgt im Sekundärnetz immer noch 110 Grad im Vorlauf und 60 Grad im Rücklauf, damit in jedem Haushalt genug Wärme ankommt.

Das Fernheizwerk, das von innogy (vormals RWE) betrieben wird, liefert heute umweltfreundliche Versorgung mit Fernwärme. Kraft-Wärme-Kopplung mit dem Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Erkrath und die Ergänzung der Anlage durch ein Bio-Methan-Blockheizkraftwerk in 2013 machen das möglich. Im Fernheizwerk sind fünf Kessel und Brenner im Einsatz. Die Feuerungswärmeleistung beträgt 93,3 MW. Dahinter stehen zwei Großwasserraumkessel mit je 6,6 MW und drei Wasserrohrkessel mit je 26,7 MW. Die Schornsteinhöhe der Anlage beträgt 65 Meter. Die Kraft-Wärme-Kopplung mit dem Blockheizkraftwerk der Stadtwerke erfolgt über drei Module mit je sechszehn Zylindern, die den Betrachter an Lokomotiven erinnern. Die im Blockheizkraftwerk eingesetzte Technik stammt tatsächlich aus der Lokomotiv-Technologie und sorgt neben der Stromversorgung für umweltfreundliche Wärme in Hochdahl.

2 Kommentare

  1. Sehr geehrte Damen und Herren ich wohne auf der willbecker Straße 63 und habe mal eine Frage zwecks Berechnung der Heizkörper wollte ich wissen ob es ein Datenblatt gibt aus dem die Vorlauftemperatur bei uns im Haus hervorgeht in ihrem Artikel habe ich gelesen dass die Vorlauftemperatur 110 Grad sind ist das bei uns im Haus auch so vielen Dank für Ihre Rückmeldung mit freundlichem Gruß Pascal Nienhaus

    • Hallo Herr Nienhaus,
      diese Frage können wir nicht beantworten, aber vielleicht fragen Sie bei den Stadtwerken Erkrath nach?
      Viele Grüße
      Ria Garcia

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