Erkratherin organisiert Visier-Verteilung

Janine Hering an ihrer "Bastelwerkstatt" Foto: Janine Hering

Janine Hering ist eigentlich Architekturstudentin in Köln. In der Corona-Krise haben sich für die Erkratherin jedoch unvorhergesehene Zeitfenster aufgetan, die sie gerne sinnvoll nutzen wollte.

Aus dem Vorhaben ist seit Wochen Alltag geworden, denn Janine Hering engagiert sich in der Produktion von Gesichtsvisieren. Der Grundstein zu dieser Idee wurde allerdings in Kassel gelegt. Die Organisation „MakerVsVirus“ sieht vor, dass sich zahlreiche engagierte Helfer zusammenschließen, um notwendige Gesichtsvisiere mit Hilfe von 3D-Druckern und Lasern zu produzieren und diese kostenfrei Arztpraxen und Krankenhäusern zur Verfügung zu stellen. „Mein Vater und mein Bruder haben sich einen 3D-Drucker gekauft und ich bin im Internet auf die Idee gestoßen, ihn für die Produktion einzusetzen. Also habe ich mich der Organisation angeschlossen“, erklärt Janine Hering den unkomplizierten Werdegang.

Mitmachen kann jeder

Die Produktionsabläufe sowie die Verteilungen werden dezentral in sogenannten „Hubs“ organisiert. Janine Hering leitet gemeinsam mit ihrem Bruder Malte sowie einem weiteren Mitstreiter- Michael Vitz- aus Dormagen das Hub Rheinland, dem beispielsweise die Städte Mönchengladbach, Köln und Düsseldorf zugehörig sind. Die Zentrale lässt sich jedoch in Erkrath finden. 277 Mitglieder zählt das Hub Rheinland bereits, wöchentlich werden es mehr Mitstreiter. Und Mitmachen kann tatsächlich jeder. “Sowohl Personen, die 3D-Drucker oder Laser für den Hausgebrauch haben oder einfach nur Fahrten erledigen möchten.”

266 Visiere wurden im Kreis Mettmann verteilt

Insgesamt gibt es bereits über 150 Hubs und über 6800 engagierte Helfer deutschlandweit, die aus dem eigenen Budget die Visiere herstellen und verteilen. „Wir sind leider noch viel zu unbekannt, dabei haben wir noch einige Visiere vorrätig, die wir gerne verteilen möchten“, erklärt Janine Hering, die bisher im Kreis Mettmann 266 Visiere verteilt hat. „Im Rheinland waren es bisher 1300 Visiere, 2000 Stück haben wir bisher produziert.” 600 Visiere gingen bereits in die Flüchtlingsunterkünfte nach Griechenland.

Während die 3D-Drucker die Kopfbänder für die Gesichtsschilder anfertigen, können Laser die PET-Folien passgenau dank einer Datei lasern. „Nur das Gummiband für die Visiere kaufen wir dazu. Das stellen wir nicht selbst her“, so Janine Hering, die in der Vergangenheit vereinzelnd Materialspenden für die Produktion erhalten hat. Die Verteilung fand bisher über Mundpropaganda statt. Werbung dürfen darf die Organisation nicht aktiv initiieren. „Wir waren auch schon im WDR, aber noch immer sind wir viel zu unbekannt.“

Wissenswertes: Auf der MakerVsVirus- Plattform finden sich Informationen für Praxen und Krankenhäuser, aber auch für Spender und Interessierte.

Foto: MakerVsVirus

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