Ein Stück Erkrather Geschichte

v.l. Lokschuppen-Hausherr Gottfried Bander, Grafikdesignerin Sinnia Menke, Bürgermeister Christoph Schultz, Vereinsvorsitzender Dr. Ralf Fellenberg und Herbert Bander, der sich für die Tafelfinanzierung eingesetzt hat/ Foto: Tanja Bamme

2008 war der Fund der Mauerreste des ehemaligen Bahnhofsgebäudes an der Professor-Sudhoff-Straße eine kleine Sensation. Das Eisenbahn- und Heimatmuseum war mit seinen Fachleuten sofort zur Stelle, die Stein-und Mörtelstücke ihrer besonderen Herkunft zuzusprechen.

Im Zuge der Erweiterungsarbeiten der Bergischen Allee (L 403 n) sind die Überreste der ersten Erkrather Bahnstation ans Tageslicht gekommen. Heute, 12 Jahre später, erläutert eine Gedenktafel vor dem fein säuberlich hergerichteten Mauerstück an die Wichtigkeit. „Denn die Eisenbahn hat maßgeblich zur Geschichte der Stadt Erkrath beigetragen“, ist sich Bürgermeister Christoph Schultz bei der -Corona-bedingt- kleinen Feierstunde sicher. „Wir können an dieser Stelle die Geschichte greifen.“ Sein Dank richtet sich an das Eisenbahn- und Heimatmuseum, deren Mitglieder sich um die Aufbereitung der Gedenkstätte gekümmert haben. Die Fundstelle befindet sich schließlich auf Grund- und Boden der Deutschen Bahn.

Gedenktafel/ Foto: TB

Ein Ort zum Verweilen

„Wir haben einen Nutzungsvertrag unterschrieben und werden uns auch in Zukunft darum sorgen, dass die Stelle in einem ordentlichen Zustand bleibt“, versichert Vorsitzender Dr. Ralf Fellenberg, dessen Dank sich an Herbert Bander richtet, der sich um die Finanzierung der Gedenktafel bemüht hat. Die dafür notwendigen 2.000 Euro stammen aus dem Topf des Heimatschecks. Banders Vorschlag: Die Mauerreste als Bodendenkmal eintragen zu lassen. „Denn die Stelle soll die Menschen künftig zum Verweilen einladen“, ergänzt Fellenberg, der das Schild gemeinsam mit der Grafikdesignerin Sonnia Menke entwickelt hat. „Die Tafel ist ähnlich aufgebaut wie die anderen Tafeln im Lokschuppen. Somit haben wir einen Widererkennungswert geschaffen“, ist sich Fellenberg sicher.

Gebäudebetrieb fand nur 20 Jahre statt

Die alten Mauerreste stammen übrigens vom ersten Hochdahler Bahnhofsgebäude, das in der Zeit von 1838-1841 gebaut und fertiggestellt wurde. „Da sich an dieser Stelle das Ende der Seilbahn befand, war es nur logisch, dass hier auch ein Bahnhof hinkommt“, so Fellenberg. Die ausgegrabene Fundmauer gehört zum Erdgeschoss des Gebäudes, das ursprünglich aus drei Etagen bestand und eine Grundrissgröße von 15 mal 15 Meter aufwies. Im Erdgeschoss waren damals die Diensträume der Mitarbeiter untergebracht. Die erste Etage enthielt den Ticketschalter, in der zweiten Etage befand sich die Dienstwohnung des Bahnhofvorstehers. Da das Dorf Hochdahl jedoch in einem so rasanten Tempo wuchs, war das Bahnhofsgebäude schon schnell zu klein. In den 60er Jahren wurde der Betrieb in diesem Gebäude eingestellt.

Wissenswertes: Eine realistische Modellnachbildung des Gebäudes lässt sich im Lokschuppen Hochdahl finden. Vereinsmitglied Georg Edler hatte es vor Jahren entworfen und konnte anhand dieser Nachbildung auch den Fund im Jahr 2008 schnell rekonstruieren.

Modellnachbildung Erster Bahnhofsgebäude Hochdahl (Maßstab 1:160)/ Foto: Eisenbahn- und Heimatmuseum e.V.

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