„Die Lage ist angespannt“

Symbolbild Krankenhaus: Pixabay- fernandozhiminaicela

Über 900 Todesfälle in Deutschland an nur einem Tag, ein Inzidenzwert teils über 200. Die Lage spitzt sich weiterhin zu. Doch wie sieht es in den umliegenden Krankenhäusern aus?

Im St. Marienkrankenhaus in Ratingen beispielsweise liegen aktuell vier Patienten auf der Intensivstation. „Wir halten derzeit acht Intensivbetten vor, können aber auch bei Bedarf schnell aufstocken“, berichtet Gina Anna Viola von der Unternehmenskommunikation. Dass sich die Zahlen aber im Vergleich zum ersten Lockdown nahezu verdoppelt haben, verheimlicht die Pressesprecherin nicht. „In der ersten Phase hatten wir gerade einmal zwei Betten auf der Intensivstation belegt.“ Dass sich die Menschen mit Symptomen früher als noch im Frühjahr melden, beobachtet das Klinikpersonal in Ratingen. So kommen die Patienten schon mit einer leichteren Symptomatik ins Krankenhaus. „Im Frühjahr sind viele Patienten erst gekommen, als er schon sehr dramatisch um sie stand“, erinnert sich Gina Anna Viola. Insgesamt versterben hingegen weniger Patienten auf der Intensiv. Selbst die schwer erkrankten Fälle  

Lisa Tamms von der Pressestelle des St. Josef Krankenhauses in Hilden hat solche Erfahrungen mit ihrem Ärtze- und Pflegerteam nicht gemacht. „Wir konnten bisher nicht feststellen, dass Patienten mit typischen Symptomen, die auf COVID-19 hinweisen, im zweiten Lockdown beziehungsweise während der zweiten Welle früher ins Krankenhaus kommen als zu Beginn der Pandemie. Patienten werden in der Regel mit dem Rettungsdienst gebracht oder von einem behandelnden Arzt ins Krankenhaus eingewiesen. Die Gründe für eine Einweisung haben sich nicht verändert und werden von Fachleuten getroffen und in der Regel nicht von den Patienten selber“, schreibt Lisa Tamms in ihrer Stellungnahme. Gesonderte Corona-Betten werden im St. Josef Krankenhaus nicht ausgewiesen. „Bisher sind genügend Kapazitäten auf der Intensivstation vorhanden und wir mussten noch keine Triage-Entscheidung treffen. Aber jeder Patient, egal mit welcher Erkrankung, hat selbstverständlich das gleiche Recht auf einen Platz auf der Intensivstation.“ Zu Beginn der Woche befand sich in Hilden ein Corona-Patient auf der Intensivstation.

Die Steigerung der Infektionszahlen im Bundestrend zeichnen sich auch an der Belegstatistik des Evangelischen Krankenhauses in Mettmann ab. „Die Lage ist angespannt“, schreibt Pressesprecherin Hannah Lohmann. Von insgesamt 22 Patienten, die stationär behandelt werden, liegen zwei Patienten auf der Intensivstation. „Wir bitten zu berücksichtigen, dass dies ein tagesaktueller Stand ist und wir die dynamische Entwicklung täglich neu bewerten müssen“, ergänzt das EVK in seiner Meldung und fügt gleichzeitig hinzu, dass Corona-Patienten in der Pflege aufwendiger sind. „Die Pflege der Patienten erfordern das Arbeiten in Vollschutz und unter Berücksichtigung strengster Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Darüber hinaus müssen diese Patienten räumlich strikt isoliert untergebracht werden und schränken eine normale Bettenbelegung stark ein. Auf Dauer führt die Pflege und Behandlung zu einer hohen Belastung der personellen und infrastrukturellen Kapazitäten.

Im Klinikum Niederberg in Velbert werden die tagesaktuellen Zahlen jeweils anhand einer Statistik im Internet veröffentlicht (helios-gesundheit.de/qualitaet/auslastung/). In den fast 80 Häusern der Helios-Gruppe werden derzeit 1 348 Patienten stationär behandelt, 340 davon auf der Intensivstation. In Velbert sind es 80 Patienten, die das Haus verzeichnet, acht davon werden intensivmedizinisch behandelt. Anhand der Fallstatistik ist aber auch in Velbert der deutliche Anstieg erkennbar.

Ab kommender Woche (bis zunächst einschließlich 3. Januar 2021) werden im EVK Mettmann nur Notfälle und medizinisch dringliche Fälle behandelt.

  • Die Geburtshilfe läuft uneingeschränkt weiter. Väter, die mit in den Kreißsaal und in das Familienzimmer kommen, erhalten mit Ankunft einen Antigen-Schnelltest zum Selbstkostenpreis. Väter sind und bleiben bei der Geburt willkommen.
  • Planbare Operationen und Diagnostiken, die aus medizinischer Sicht keine zeitliche Dringlichkeit haben, werden zunächst verschoben. Dadurch können aus diesen Bereichen Mitarbeiter gewonnen werden, die in stärker belasteten Bereichen eingesetzt werden und ihre Kollegen unterstützen können.
  • Patientenbesuche sind ab Freitag nicht mehr möglich, es gilt ein absolutes Besuchsverbot. Ausnahmen sind nach Absprache mit dem behandelnden Arzt lediglich für schwerstkranke Patienten möglich.

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