Bunt, originell und kreativ

Feli Wewer und Gabriele Janich an ihrem Stand./ Foto: Heike Bartels

Nach einem Jahr Corona-Pause konnte der Markt der Freizeitkünste im Bürgerhaus Hochdahl am Wochenende endlich wieder stattfinden. An 70 Ständen zeigten Hobbykünstler – meist aus den umliegenden Städten – ihre Arbeiten.

Schon 25 Jahre lang gibt es den Markt der Freizeitkünste, aber Gabriele Janich und ihre Tochter Feli Wewer haben die Organisation erst vor fünf Jahren übernommen. „Wir machen es aber mit Feuereifer“, sagt Gabriele Janich. „Es ist heute allerdings erst unser dritter Markt.“ Im letzten Jahr musste er Corona-bedingt ausfallen, vorher gab es schon einmal eine Zwangspause, weil Flüchtlinge im Bürgerhaus untergebracht waren. „Sonst hatten wir sogar noch mehr Stände, aber wegen der Corona-Regeln müssen sie etwas weiter auseinander stehen“, erklärt Feli Wewer. „Und wir müssen alle die ganze Zeit über eine Maske tragen.“ Am Eingang wurde außerdem die Einhaltung der 3G-Regel überprüft.

„Wir teilen uns die Arbeit, inzwischen läuft es rund“, erzählen die beiden. „Wir haben immer viele Bewerbungen und eine lange Warteliste.“ Einige Absagen habe es auch gegeben, aber nicht wegen Corona. „Das waren eher Künstler aus den Hochwassergebieten. Gestern hatten wir auch noch zwei Absagen, aber wir haben einfach einen Stand vergrößert und ganz spontan haben wir sogar noch einen Künstler gefunden, der kurzfristig einspringen konnte. Das war großartig!“

Viele Anbieter hätten sich gefreut, dass sich die „kleine Marktfamilie“ jetzt wieder treffen könne.
„Es war ein wunderschönes Wiedersehen nach zwei Jahren. Wir haben zwar einen Mix aus Alt und Jung, aber viele Künstler sind auch schon sehr lange dabei“, sagt Gabriela Janich. „Bei uns ist es sehr familiär und alle gehen toll miteinander um.“ Sie selbst hat Patchwork-Kissen, Eierwärmer und einiges mehr genäht, und Tochter Feli näht „alles, was Kinder glücklich macht“, unter anderem Kleider und Halstücher.

Mutter und Tochter haben einen richtig bunten Stand aufgebaut, der sich auch gut mit dem von Sohn und Bruder Florian Janich ergänzt. „Mein Bruder bedruckt mit seinem Plotter gerade ein Halstuch mit dem Namen Theo“, sagt Feli Wewer lächelnd. „Eben sollte ich sechs Schlüsselanhänger auf einmal bedrucken“, erzählt Janich selbst, der mit Plotter, Rechner und Presse direkt vor Ort arbeitet und sich über mangelnde Kundschaft nicht beschweren kann.

Tolle Atmosphäre und zufriedene Kunden

Dass die Atmosphäre im Bürgerhaus gut ist, bestätigt auch Michael Nelles, der aus Hönningen im Ahrtal angereist ist. „So einen freundlichen, familiären Markt habe ich noch nicht gesehen, ich komme gerne wieder“, meint er. Für ihn sei der Markt der Freizeitkünste eine willkommene Abwechslung zu der Situation in den Überflutungsgebieten, sagt er. Er bietet ein vielfältiges Sortiment an Holzschmuck: Ohrringe, Ringe, Armbänder und Ketten mit großen Holzanhängern. „Das ist aber alles Bestandsware“, klärt er auf. „Ich bin erst seit zwei Wochen wieder kreativ, vorher hatte ich dafür gar keinen Kopf.“ Seine Töchter hätten ihn auf die Idee mit dem Holzschmuck gebracht. „Eine wollte unbedingt einen Holzring.“ Neben verschiedenen Resthölzern aus aller Welt verarbeite er auch inländische Laubhölzer. „Ich musste einen Pflaumenbaum im eigenen Garten fällen und das Holz hat wirklich eine tolle Maserung.“

Eine Raum weiter gibt es ebenfalls Holzschmuck – sogar Tunnelohrringe. Erwin Goldmann aus Hilden verarbeitet aber auch Trespa – ein aus Papierfasern mit Harz unter Hochdruck gefertigtes Material. „Es ist sehr stabil“, sagt er und zeigt einen Ring. Seine Partnerin Edith Linhorst fertigt kreative Deko-Artikel aus alten Buchseiten. „Auch Dostojewski ist dabei“, sagt sie lachend. „Wir sind jetzt schon zum fünften Mal hier und kommen gerne.“

„Das sind irre Sachen, richtig süß“, kommentiert eine Besucherin, die sich gerade die Pop-up-Karten von Werner Wolf aus Haan ansieht. „Ich habe einen kleinen Plotter zum Vorstanzen, aber kleine Teile muss ich auch mit dem Skalpell ausschneiden“, erläutert er die Herstellung der filigranen Modelle – unter anderem Weihnachtsmotive. „Die Leute freuen sich, dass wir wieder da sind, manche nehmen gleich mehrere“, ist er mit dem Geschäft zufrieden.

Kita sammelt für Turnkasten

Bei Franz Reith aus Erkrath gibt es Tiere aus frostfestem Fliesenkleber unterstützt von Metallgeflecht. Viele Modelle sind Katzen. „Wir haben selbst drei Katzen“, erzählt er. „Zwei sind aus dem Tierheim. Im letzten Jahr hat meine Frau auch Masken genäht und wir konnten insgesamt einen Verkaufserlös von 3000 Euro an das Velberter Tierheim spenden. Heute läuft es aber noch nicht ganz so gut.“

Die Mettmannerin Heidi Eschweiler fertigt unter anderem Skulpturen aus gebranntem Ton. „Das könnten doch zwei Liebende sein, sehr schön“, meint eine Kundin, die im Begriff ist, eine der Figuren zu kaufen. „Es ist schön, wieder hier auf dem Markt zu sein und die anderen Aussteller zu treffen, das Verkaufen ist gar nicht das Wichtigste“, meint die Künstlerin, die inzwischen 77 Jahre alt ist und sich langsam zur Ruhe setzen möchte. „Die Objekte sind teilweise sehr schwer und schlecht zu transportieren. Ich will jetzt alles verkaufen und dann ist Schluss.“

Es gibt immer wieder Originelles zu entdecken, etwa die geknüpften Woll-Teppiche von Dieter Schikarski, Ringe aus Knöpfen, Deko aus Beton, jede Menge Schmuck, Bilder, Taschen und vieles mehr. Für das leibliche Wohl sorgte der Förderverein der Kita Unterfeldhaus, der mit dem Erlös einen Turnkasten finanzieren will. Und damit die Eltern in Ruhe stöbern konnten gab es auch eine Kinderbetreuung mit Bastelangebot von Eloise Baptendier.

„Wir wollen den Markt jedes Jahr am letzten Oktoberwochenende veranstalten. Die Aussteller können sich gleich nach Marktende schon für nächstes Jahr anmelden“, so die Organisatorinnen.

Michael Nelles mit seinem Holzschmuck/ Foto: HB

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