Beisetzungen im engsten Kreis

Symbolbild Trauer: Capri23auto/ Pixabay

Sind Trauerfeiern während der Corona-Krise möglich? Und wie gestaltet sich eine Beisetzung ohne Gottesdienst und Andacht? Wir haben nachgehakt und sind nicht nur auf Nachteile gestoßen.

Die Corona-Pandemie schafft vielerorts Grenzen für zuvor Mögliches. So auch im Bereich der Bestattungen. In Erkrath dürfen maximal zehn Personen an einer Trauerfeier teilnehmen, die ohne Gottesdienst in der Kirche stattfinden darf. Auch der Berufsalltag für Bestattungsunternehmen hat sich seit Beginn der Kontaktsperre verändert. „Generell versuchen wir noch, die persönlichen Beratungen anzubieten. Dann aber mit ausreichend Sicherheitsabstand und mit möglichst nur einer Person“, erklärt Marie-Linda Thiermann vom Bestattungsinstitut Schlebusch. Sie und ihre Kollegen arbeiten in Minimalbesetzung in den Büros in Gruiten und Hochdahl. „Unsere Chefin arbeitet soweit möglich im Homeoffice“, erklärt die Mitarbeiterin. Dass die Trauernden, die sich durch den Verlust eines liebenden Menschen in einer ohnehin besonderen Lebensphase befinden, das Verständnis für die aktuellen Regelungen aufbringen, findet Marie-Linda Thiermann bewundernswert. „Bisher sind wir stets auf Verständnis und Zuspruch gestoßen.“

Dass durch die Pandemie vermehrt das digitale Miteinander gefordert und gefördert wird, ist für die Bestatterin eine positive Entwicklung in aktuell eher ungewissen Zeiten. „Wir können Urnenkataloge und Trauerkartenentwürfe per Mail verschicken, das Standesamt wird digitaler und viele Arbeitswege einfacher.“ Obwohl die Berufsgruppe unabdingbar scheint, gilt sie von Regierungsseite nicht als systemrelevant. An Sicherheitsmasken und Schutzkleidungen zu gelangen, gestaltet sich daher schwer. „Zum Glück haben wir noch genügend Material vorrätig, trotzdem ist diese Entscheidung für uns nicht nachvollziehbar. Wir können unsere Arbeit nicht einfach einstellen“, so Marie-Linda Thiermann.

Beisetzungen sind sehr persönlich

Auch für Pfarrer Günter Ernst von der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer hat die Corona-Zeit spürbare Veränderungen mit sich gebracht. Bereits die Kondolenzgespräche führt Pfarrer Ernst telefonisch. „Und auch die Trauerfeier findet ausschließlich im Freien statt“, so der Seelsorger. Durchweg negativ empfindet er diese aktuelle Situation nicht. „Durch die kleine Gruppe ist die Beisetzung sehr persönlich. Auch habe ich aktuell die Möglichkeit, mir mehr Zeit zu nehmen. Zum Glück hat auch bisher das Wetter mitgespielt.“ Da eine Trauermesse im Vorfeld nicht stattfinden kann, schließt der Seelsorger die Verstorbenen in die Gebete der wöchentlichen Messen ein. Dreimal in der Woche feiert er diese unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dass dieser Zustand nicht für alle Gemeindemitglieder befriedigend ist, kann sich Pfarrer Günter Ernst vorstellen. „Das Verständnis ist trotzdem bei allen Angehörigen gegeben.“

Als Mensch, der den persönlichen Kontakt sehr wertschätzt, ist es gerade dieser, den Pfarrer Günter Ernst vermisst. „Obwohl ich einen großen Garten habe, in dem ich viel Zeit verbringe, sind die persönlichen Gespräche derzeit nicht vorhanden. Ich kann keine Hausbesuche machen und mich nur auf Abstand mit den Menschen unterhalten. Diesen Austausch vermisse ich am meisten.“

Wissenswertes: Die Stadt Erkrath folgt mit ihrer Verordnung, die Trauergemeinde auf maximal zehn Teilnehmer zu begrenzen, der Empfehlung des Bundesverband deutscher Bestatter e.V.

Dieser gibt zudem den Hinweis, Teilnahmelisten während der Beisetzungen auszulegen, um die Anwesenden namentlich und mit Kontaktdaten zu erfassen und bei einem anschließenden, auftretenden Erkrankungsfall zeitnah informieren zu können.

1 Kommentar

  1. Vielen Dank für die Weitergabe dieses Artikels über Bestattungen. Meine Tante ist gerade verstorben, und meine Familie muss für die Beerdigung planen. Wir werden ein Bestattungsunternehmen finden, das uns bei der Organisation der Beerdigung helfen kann.

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