Annette Schinnenburg ist nicht mehr bei uns

Annette Schinnenburg mit Paul Söhnchen im Dezember 2017. Foto: Ria Garcia

Diese Nachricht war am Sonntag zuerst der Homepage der SPD zu entnehmen. Sie traf mich mitten ins Herz. Tausend Erinnerungen. Die vielen Begegnungen, oft in der Küche des Kinderhauses.

Als mich die Nachricht am Sonntag erreichte hätte ich keine Zeile darüber schreiben können. Zu groß war der Kloß in meinem Hals, zu traurig der Gedanke, trotz der vielen schönen Erinnerungen an die Begegnungen mit ihr im Kinderhaus Sandheide. Neben den Themen für die jeweiligen Artikel haben wir viele persönliche Worte gewechselt.

“Erst einmal einen Latte Macchiato?”, höre ich sie in Gedanken fragen, wenn wir beide uns einmal wieder trafen, weil ich einen Artikel übers Kinderhaus schreiben wollte. Dann ging es mir wie den Kindern, die nach der Schule herein stürmten, erst einmal ihre Schultasche in den Flur schmissen und in die Küche kamen, um zu erzählen. Ankommen. Ich habe dieses Erleben schon einmal in einem Artikel beschrieben.

Ankommen konnte man bei Annette Schinnenburg, egal ob als Kind oder als Erwachsener. Sie war ein warmherziger Mensch, konnte gut zuhören, war voller Lebensfreude und kreativ. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich sie einmal schlecht gelaunt angetroffen hätte. Sie war so wunderbar unvoreingenommen. Einmal haben wir spekuliert, was passieren würde, wenn jeder Mensch mit Vorurteilen gegenüber anderen Nationen eine DNA-Analyse mit Ethnizitätsschätzung machen müsste und dann feststellt, wie viele andere Nationalitäten in seinen Genen stecken.

Ich habe heute Fotos aus meinem Archiv gesucht und festgestellt, dass es nur wenige gibt, auf denen Annette Schinnenburg in Großaufnahme zu sehen wäre. Meist musste ich sie inmitten der vielen Kinder suchen, wie auf dem Foto aus Mai 2017 oder dem Karnevalsfoto von Februar 2018. Damals hatte ich sie besucht, um über die Geschichte des Kinderhauses zu schreiben. Die Überschrift des Artikels lautete “Seit mehr als 40 Jahren steht die Tür weit offen”. In der Küche des Kinderhauses hängt bis heute ein Foto von Irene Nett, deren Initiative das Kinderhaus zu verdanken ist und die vor Annette Schinnenburg Leiterin war. “Es ist ein wenig so, als wenn Irene Nett bis heute mit ihrem guten Geist über die Kinder und das Kinderhaus wacht”, erklärte Annette Schinnenburg, als wir zu diesem Artikel in der Küche saßen.

Die letzte Begegnung im Kinderhaus

Annette Schinnenburg und
die “tierische Pädagogin” Lola. Foto: RG

Im Mai letztes Jahr war ich das letzte Mal wegen eines Artikels im Kinderhaus. Es ging um Lola. Lola war Annette Schinnenburgs Hund, mit dem sie gemeinsam eine Ausbildung für tiergestützte Pädagogik durchlaufen hatte und der fortan viel Freude ins Kinderhaus brachte.

Anfang dieses Jahres ist Annette Schinnenburg, nach kurzer schwerer Krankheit, wie es auf der Seite der SPD hieß, von uns gegangen. Sie hinterlässt eine große Lücke, bei den Kindern und bei allen, die sie gekannt haben, auch bei mir.

Annette Du wirst mir fehlen. Du warst ein ganz besonderer Mensch, an den ich mich immer erinnern werde.

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